I Prosa
A. Darstellungen ans Grd- und Wirtschaftskunde,
Uaturbeschreikung und Technik.
1. Die verschiedenen Kulturzustände der Menschheit.
Wir können alle Völker der Erde nach den Beschäftigungen.,
die in jedem einzelnen Volke entweder ausschließlich oder überwiegend
getrieben werden, in gewisse Gruppen teilen, die zugleich verschiedene
Stufen der Bildung und Gesittung unter den Menschen vorstellen. _
Auf der niedrigsten Stufe stehen im allgemeinen die sogenann¬
ten Sammelvölker, deren ganze Tätigkeit so ziemlich in dem
fortgesetzten Sammeln von Lebensmitteln aufgeht. Sie bewohnen
entweder, wie die Australier, das Innere eines Halbwüsten Kon¬
tinents oder von eßbaren Pflanzen fast entblößte Gestade des Meeres,
wie z. B. in der Gegenwart die Feuerländer an den Küsten von
Südamerika, im Altertum die Ichthyophagen an den Küsten von
Belutschistan. Sie leben von gegrabenen Wurzeln, von Schattieren
und Fischen, deren Fang zur Ebbezeit stattfindet; ihre Geräte sind
ebenso armselig wie ihre Wohnungen. Von höherer geistiger Ent¬
wicklung kann natürlich unter den Sorgen für die Erhaltung des
nackten Daseins keine Rede sein, ebensowenig von Abstufungen in
gesellschaftlicher Beziehung. Da die Schicksale aller Stammes-
genosjen vollkommen gleich sind, so ist natürlich auch von einem
Königtum nicht die Rede. Diese Völker scheinen früher in besserer
Lage gewesen zu sein und sich erst später in ihre Einöden geflüchtet
zu haben. Sie gehen in unserer Zeit rasch deni Aussterben entgegen.
Lesebuch für höhere Lehranstalten. VL 23b. C, Koch- Berlaz, Nürnberg. i