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den Edelfischen sind See- und Rotzungen, Steinbutt, Heilbutt
und Tarbutt viel begehrt. Außerdem liefert die Nordsee riesige
Mengen von Heringen., ferner Kabeljau und Schellfische. Recht
ertragreich ist auch der Fang der Heringsunterarten, der Sardellen,
Sprotten und Anchovis.
Der Nährwert der Seefische und ihre Bekömmlichkeit ist durch
eingehende Untersuchungen festgestellt worden. Es hat sich gezeigt,
daß die Seefische dem Fleische an Nährwert gleichkommen. Ein¬
zelne Fischarten, wie Seelachs, vor allem aber Kabeljau und Schell¬
fisch übertreffen sogar dasselbe an Gehalt.
Die steten Fortschritte der deutschen Hochseefischerei sind
daher mit Freuden zu begrüßen, weil die Meerfische ein kräftiges
und verhältnismäßig billiges Nahrungsmittel sind. Doch ist das
deutsche Reich noch nicht in der Lage seinen gesamten Bedarf
zu decken. Große Summen gehen alljährlich für Fische ins Aus¬
land. Es wird aber die Zeit kommen, in der Deutschland aus
diesem Handelsgebiete unabhängig wird.
Der Aufschwung der deutschen Hochseefischerei hat auch noch
eine andere Bedeutung: sie ist eine treffliche Schule zur Heran¬
bildung tüchtiger Seeleute für die Kriegs- und Handelsflotte.
Nach A. Zweck u. a.
11. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Kolonien in
Afrika.
Nicht viel mehr als 30 Jahre sind verflossen, seit die deutsche
Flagge zum ersten Male in fremdem Erdteile gehißt worden;
da unser Vaterland erst so spät in die Reihe der Kolonialmächte
eintrat, so mußte es seine Erwerbungen in der Hauptsache im
„Schwarzen Erdteil" suchen, der noch nicht in gleichem Maße wie
die übrigen Kontinente unter die europäischen Mächte aufgeteilt
war. Es ist darum das natürliche Ergebnis der geschichtlichen Ent¬
wicklung, daß unsere afrikanischen Besitzungen an Größe wie an
wirtschaftlicher Bedeutung die übrigen deutschen Kolonien bei
weitem überragen. Diese Wichtigkeit rechtfertigt es, wenn wir
gerade diesem Teil unseres auswärtigen Besitzes besondere Beach¬
tung schenken.
Unsere afrikanischen Kolonien gehören fast ganz der heißen
Zone an. Ihr Gestade ist für die Landung der Schiffe vielfach un¬
günstig und arm an geräumigen, tiefen Häfen. Jeder der Kolo-
Lesebuch für höhere Lehranstalten. VI. Bd. C. Kochs Verlag, Nürnberg.
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