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blättchen solle Petrus auch nicht vergessen, damit er doch wisse, was
passiere.
Da sah ihn Petrus mitleidig an, schwieg lange und fragte endlich:
„Und weiter wünschest du dir nichts?“ — „O ja,“ fiel rasch der Keiche
ein, „Geld, viel Geld, alle Keller voll; so viel, daß man es gar nicht
zählen kann!“ „Das sollst du alles haben,“ entgegnete Petrus, „komm,
folge mir!“ Und er öffnete eine der vielen Türen und führte den Reichen
in ein prachtvolles goldenes Schloß, darin war alles so, wie jener es sich
gewünscht hatte. Nachdem er ihm alles gezeigt, ging er fort und schob
vor das Tor des Schlosses einen großen eisernen Kiegel. Der Reiche aber
zog sich den grünseidenen Schlafrock an, setzte sich in den Großvaterstuhl,
aß und trank und ließ sich's gut gehen, und wenn er satt war, las er das
Tageblättchen. Und jeden Tag einmal stieg er hinab in den KReller und
besah sein Geld. —
Und zwanzig und fünfzig Jahre vergingen und wieder fünfzig, so
daß es hundert waren — und das ist doch nur eine Spanne von der
Ewigkeit — da hatte der reiche Mann sein prächtiges goldenes Schloß
schon so überdrüssig, daß er es kaum aushalten konnte. „Der Kalbs-—
braten und die Bratwürste werden auch immer schlechter,“ sagte er, „sie
sind gar nicht mehr zu genießen!“ Aber es war nicht wahr, sondern er
hatte sie nur satt. „Und das Tageblättchen lese ich schon lange nicht mehr,“
fuhr er fort, „es ist mir ganz gleichgültig, was da unten auf Erden sich
zuträgt. Ich kenne ja keinen einzigen Menschen mehr. Meine Bekannten
sind schon längst alle gestorben. Die Menschen, die jetzt leben müssen,
machen so närrische Streiche und schwatzen so sonderbares Zeug, daß es
einem schwindlig wird, wenn man's liest.“ Darauf schwieg er und gähnte,
denn es war sehr langweilig, und nach einer Weile sagte er wieder: „Mit
meinem vielen Gelde weiß ich auch nichts anzufangen. Wozu hab' ich's
eigentlich? Man kann sich hier doch nichts kaufen. Wie ein Mensch nur
so dumm sein kann und sich Geld im himmel wünschen!“ Dann stand er
auf, öffnete das Fenster und sah hinaus.
EAber obschon es in dem Schlosse überall hell war, so war es doch
draußen stockdunkel; stockdunkel, so daß man die hand vorm Uuge nicht
sehen konnte, stockdunkel, Tag und Nacht, jahraus, jahrein, und so still
wie auf dem Kirchhof. Da schloß er das Fenster wieder und setzte sich
aufs neue auf seinen Großvaterstuhl, und jeden Tag stand er ein- oder
zweimal auf und sah wieder hinaus. Aber es war noch immer so. Und
immer früh Schokolade und mittags einen Tag um den andern Kalbs—
braten mit Apfelmus und Milchreis mit Bratwürsten und nachher rote
Grütze; immerzu, immerzu, einen Tag wie den andern. —
Als jedoch tausend Jahre vergangen waren, klirrte der große eiserne