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6. Und zwanzig Fäuste griffen zu, und flott ging die Bergung vonstatten, 
die Passagiere mit Weib und Kind, sie glitten an Tauen und Latten. 
„Vorwärts! Die Weiber und Kinder zuerst!“ — Und nach dreißig 
knappen Minuten 
war der letzte Passagier vom Wrack, das nun tiefer versank in die Fluten. 
7. Stoßt ab, stoßt ab — wo ist der Kap'tän? Wir müssen noch einmal 
zurücke! 
„Stoßt ab! Und Gott befohlen!“ rief's da dumpf von der Kommando— 
brücke. 
Schon halb im Wasser sahn wir noch den Kap'tän die Mütze schwingen. 
Dann ward es still — und wir hörten die Flut hin über die Brücke springen. 
8. Die Weiber jammerten: „Armer Kap'tän!“ — Wir Männer strichen 
verstohlen 
uns über die Augen und riefen ihm nach ein bebendes „Gott befohlen!“ 
Vom wolkigen himmel hob dunkel sich ab das Gewirr von Masten und 
Schloten 
und ragte schaurig und mahnend empor wie ein Grabkreuz des edlen Toten. 
Richard Zo0ozmann. 
74. dDer goldene Tod. 
1. Kein Wind im Segel, die See liegt still — 
kein Fisch doch, der sich fangen will! 
So ziehen die Netze sie wieder herein 
und murren, schelten und fluchen drein. 
Da neben dem Kutter wird's heller und licht 
wie weißliches Haar, wie ein Greisengesicht, 
und ein triefendes Haupt taucht auf aus der Flut: 
„Ei, drollige Menschlein, ich mein's mit euch gut — 
2. Ich gönn' euch von meiner herde ja viel, 
doch heut' ist mein Jüngster als Fisch beim Spiel, 
den mußt' ich doch hüten, ich alter Neck, 
drum jagt' ich sie all miteinander weg — 
doch schickt ihr den Jungen mir wieder nach haus, 
so werft nur noch einmal das Fangnetz aus: 
Der schönste ist mein Söhnlein klein, 
das übrige mag euer eigen sein!“ 
3. hei, flogen die Netze jetzt wieder in See! 
Hho, kaum, daß ihr' Lasten sie brachten zur höh'! 
Wie lebende Wellen, so fort und fort 
von köstlichen Fischen, so quoll's über Bord,