Full text: [Teil 3 = Quarta, [Schülerband]] (Teil 3 = Quarta, [Schülerband])

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Dochte war?) Aber der Gast sprang vom Tische hervor und über Hals 
und Kopf zur Türe hinaus. Darüber fiel ihm eine Diebslaterne aus der 
Tasche. Und der Wirt sah nun, daß er zwei Räuber in der Stube gehabt 
hatte, einen auf dem Tische und einen dahinter. Also läuft das böse Ge¬ 
wissen vor einem Knoten im Dochte davon." 
e. Über das vierte Gebot. Wiederum, als die Bäuerin ihre Gabel 
unter den Tisch fallen ließ und Hans, der zunächst dabei saß, diese nicht 
alsobald aufhob, sagte der Mönch: „Ei, Hänslein, wie faul! Da wäre das 
Knäblein Jesus gesprungen und hätte der Mutter die Gabel flugs auf¬ 
gehoben; denn Christus ist gegangen in den Werken des vierten Gebotes. 
Das sind aber solche Werke, deren Vater und Mutter im Hause bedürfen, 
daß er Wasser, Brot, Fleisch geholet, das Haus gehütet und dergleichen 
mehr getan hat, was man ihn hat geheißen, wie ein ander Kind. Solches 
hat das liebe Jesusknäblein getan. Wenn seine Mutter gesagt hat: 'Sohn, 
lauf hin und hole mir eine Kanne voll Wasser oder um eine Landmünz 
Salz!' so ist er fröhlich hingelaufen und hat's geholt. Da sollen alle 
Kinder, die gottselig und fromm sind, sprechen: 'Hat Jesus in der Werkstatt 
des Joseph Zimmerspäne aufgelesen und andres, was ihm seine Eltern 
befohlen haben, getan, ei, wie feine Kinder wären wir, wenn wir seinem 
Exempel folgten und auch dasjenige willig täten, was uns unsre Eltern 
heißen, wäre es auch so schlecht und gering, als es sein könnte.'" 
ä. Über Sorgen und Kleinglauben. Als die zwei Knaben dem 
Mönche die Hand geküßt hatten und auf ihre Kammer zu Bette gingen, 
schaute ihnen ihre Mutter mit einem Seufzer nach und sagte: „O, was für 
Sorgen machen doch die Kinder!" Darauf versetzte der Klosterbruder: 
„O Weib, die Vöglein fliegen vor unsern Augen vorüber, uns zu kleiner 
Ehre, daß wir wohl möchten unsere Hütlein vor ihnen abtun und sagen: 
'Mein lieber Herr Doktor, ich muß ja bekennen, daß ich die Kunst nicht 
kann, die du kannst. Du schläfst die Nacht in deinem Nestlein ohne Sorge; 
des Morgens stehst du wieder auf, bist fröhlich und guter Dinge, setzest 
dich auf ein Bäumlein und fingst, lobst und dankest Gott. Danach suchst 
du Nahrung und findest sie. Pfui, was habe ich alter Narr gelernt, daß 
ich's nicht auch tue, der ich doch so viel Ursache dazu habe?' Tut doch wie 
die Vöglein, lernet glauben, singet, seid fröhlich und lasset euren himmlischen 
Vater für euch sorgen!" 
„Sehet, Leute," fuhr der Klosterbruder fort, „daheim vor dem Fenster¬ 
lein meiner Zelle steht ein Kraut im Topfe. Der Bruder Gärtner heißt es 
Reseda, und der Geruch seiner Blüte übertrifft alle Würze. Dieses Kraut 
besucht je um Ägidi (1. September) ein Schmetterling, weiß mit etlichen 
1) Eine solche Schnuppe am Talglicht hieß eben im Volk „Räuber".
	        
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