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Ortschaften verwüsten, wenn die Schrecken einer ansteckenden Krankheit
über ein Land hereinbrachen, allezeit unterstützt der „Vaterländische
Frauenverein“ die Unglücklichen durch Kleidungsstücke, Nahrungsmittel
und Geld.
In den Jahren 1870 und 71 war durch die Bemühung der Königin
Augusta die freiwillige Krankenpflege zu den größten Leistungen be—
fähigt: gegen 25000 Menschen beteiligten sich an ihr. Wie vielen
Tausenden ist dieses rote Kreuz ein Zeichen der Hoffnung und des
Glaubens geworden! Kaiserin Augusta aber leitete die großartige Tätig—
keit dieses Heeres von Barmherzigen. Sie überwachte die schon be—
stehenden Lazarette und ließ neue errichten; sie sorgte für gleichmäßige
Verteilung der Krankenpfleger, sowie der Liebesgaben an die Krieger
und die Verwundeten. Auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin war
ein Barackenlazarett errichtet; dort weilte die hohe Frau sehr oft.
Täglich ließ sie anfragen, wie es diesem oder jenem ginge, von dem
sie wußte, daß sein Zustand nicht frei von Besorgnis sei; meist kam sie
selbst, sich zu erkundigen, zu trösten, aufzurichten und zur Geduld zu
ermahnen.
In den Friedensjahren nach dem großen Kriege von 1870/71
wurden die unter dem Drang der Zeitverhältnisse ins Leben gerufenen
Anstalten ausgebaut und erweitert. Namentlich war die Kaiserin be—
müht, auch die in andern deutschen Ländern unter dem Zeichen des
roten Kreuzes stehenden Vereine zur Pflege Kranker und Verwundeter
zu einem Verbande zu vereinigen. Kaiser Wilhelm hat der unermüd—
lichen Fürsorge seiner Gemahlin für das Heer in Krieg und Frieden
wiederholt auch öffentlich seine kaiserliche Anerkennung ausgesprochen.
Als im Jahre 1884 eine militärische Konferenz zusammengetreten war,
um über die Verbesserung und einheitliche Leitung der Krankenpflege
im Kriege zu beraten, gedachte Kaiser Wilhelm der hochherzigen Leistun—
gen seiner Gemahlin, indem er hinzufügte: „Wenn ich auch nicht so
weit gehen kann, wie die Kaiserin, die am liebsten jeden verwundeten
Soldaten in ein Himmelbett gelegt haben möchte, so habe ich doch
das feste Vertrauen, daß im Fall eines neuen Krieges, den ich hoffent—
lich nicht mehr erleben werde, sich vieles, namentlich für die verwun—
deten Krieger, günstiger gestalten werde.“
Ihre ganz besondere Fürsorge widmete die Kaiserin dem auf ihre
Anregung gegründeten Augusta-Hospital in Berlin und dem mit ihm
verbundenen Asyl für Krankenpflegerinnen. Bei ihren häufigen Be—