Full text: Für die mittleren (beziehungsw. oberen) Klassen (Band 2, [Schülerband])

167. Der schwäbische Ritter und sein Sohn. — 168. Deutscher Trost. 145 
167. Der schwäbische Ritter und sein Sohn. 
Fr. Leopold Graf von Stoiberg. 
Gedichte. Leipzig 1779. 8. 49. 
1. Mein Arm wird stark und gross 
mein Mut; 
Gib Vater, mir ein Schwert! 
Verachte nicht mein junges Blut; 
Ich bin der Väter wert. 
2. Ich finde fürder keine Ruh 
Im weichen Knabenstand ; 
Ich stürb’, o Vater, stolz wie du, 
Den Tod fürs Vaterland! 
3. Schon früh in meiner Kindheit war 
Mein täglich Spiel der Krieg; 
Im Bette träumt’ ich nur Gefahr 
Und Wunden nur und Sieg. 
4. Mein Feldgeschrei erweckte mich 
Aus mancher Türkenschlacht; 
Noch jüngst ein Faustschlag, welchen ich 
Dem Bassa zugedacht! 
5. Da neulich unsrer Krieger Schar 
Auf dieser Strasse zog 
Und, wie ein Vogel, der Husar 
Das Haus vorüberflog, 
6. Da gaffte starr und freute sich 
Der Knaben froher Schwarm; 
Ich aber, Vater, härmte mich 
#Und prüfte meinen Arm. 
7. Mein Arm ist stark und gross mein Mut; 
Gib, Vater, mir ein Schwert! 
Verachte nicht mein junges Blut; 
Ich bin der Väter wert. 
*168. Deutscher Trost. 
Ernst Mor. Arndt. 
Gedichte. Berlin 1860. 8. 247. 
1. Deutsches Herz, verzage nicht, 
Thu, was dein Gewissen spricht, 
Dieser Strahl des Himmelslichts; 
Thue recht und fürchte nichts. 
2. Baue nicht auf bunten Schein; 
Lug und Trug ist dir zu fein. 
Schlecht gerät dir List und Kunst; 
Feinheit wird dir eitel Dunst. 
3. Doch die Treue, ehrenfest, 
Und die Liebe, die nicht lässt, 
Einfalt, Demut, Redlichkeit 
Stehn dir wohl, o Sohn vom Teilt. 
4. Wohl steht dir das grade Wort, 
Wohl der Speer, der grade bohrt, 
Wohl das Schwert, das offen ficht 
Und von vorn die Brust durchsticht. 
5. Lass den Welschen Meuchelei, 
Du sei redlich, fromm und frei; 
Lass den Welschen Sklavenzier, 
Schlichte Treue sei mit dir. 
6. Deutsche Freiheit, deutscher Gott, 
Deutscher Glaube ohne Spott, 
Deutsches Herz und deutscher Stahl 
Sind vier Helden allzumal. 
7. Diese stehn wie Felsenburg, 
Diese fechten alles durch; 
Diese halten tapfer aus 
Tn Gefahr und Todesbraus. 
8. Deutsches Herz, verzage nicht, 
Thu, was dein Gewissen spricht; 
Redlich folge seiner Spur, 
Redlich hält es seinen Schwur. 
Marschall, Lesebuch für höhere Lehranstalten II. 
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