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24. Hochzeitlied.
Die Mäuslein, sie lächeln im Stillen ergötzt;
Sie stammeln und stottern und schwatzen zuletzt.
Und gleich sind vertrocknet die Krüge.
8. Und wenn euch, ihr Kinder, mit treuem Gesicht
Ein Vater, ein Lehrer, ein Aldermann spricht.
So horchet' und folget ihm pünktlich!
Und liegt auch das Zünglein in peinlicher Hut,
Verplaudern ist schädlich, verschweigen ist gut:
Dann füllt sich das Bier in den Krügen.
Vergl. Nr. 20. Der „wilden Jagd", welche nach dem Volksglauben zu ge¬
wissen Zeiten, namentlich vor und nach Weihnachten, durch die Lande fährt, geht der
„getreue Eckart" voran und warnt die guten Menschen. Tie wilde Jagd wird aus¬
geführt von gespenstischen Wesen, den „Hulden", welche im Dienste der Frau Hulda
(Holda, Holle) stehen. In der späteren christlichen Vorstellung wurden diese „Hulden"
zu „Unholden". Aldermann (nach engl, aklerman) = Ältester, Ratsherr, Vorstand.
*24. HochMlied.
Johann Wolfgang v. Goethe.
A. a. O. S. 99.
1. Wir singen und sagen vom Grasen so gern,
Der hier in dem Schlosse gehauset,
Da wo ihr den Enkel des seligen Herrn,
Ten heute vermählten, beschmauset.
Nun hatte sich jener im heiligen Krieg
Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg,
Und als er zu Hause vom Rösselein stieg,
Ta fand er sein Schlösselein oben,
Doch Diener und Habe zerstoben.
2. Da bist du nun, Gräflein, da bist du zuhaus;
Das Heimische findest du schlimmer;
Zum Fenster da ziehen die Winde hinaus,
Sie kommen durch alle die Zimmer.
„Was wäre zu thun in der herbstlichen Nacht?
So hab ich doch manche noch schlimmer vollbracht;
Der Morgen hat alles wohl besser gemacht.
Drum rasch bei der mondlichen Helle
Ins Bett, in das Stroh, ins Gestelle!"
3. Und als er im willigen Schlummer so lag,
Bewegt es sich unter dem Bette,
Die Ratte, die raschle so lange sie mag!
Ja, wenn sie ein Bröselein hätte!