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11. Lieblich winket der wein, wenn er Empfindungen,
Bess're, sanftere Lust, wenn er Gedanken winkt,
Im Sokratischen Becher
von der tauenden Ros umkränzt;
12. wenn er dringt bis ins herz und zu Entschließungen,
Die der Läufer verkennt, jeden Gedanken weckt,
wenn er lehret verachten,
was nicht würdig des weisen ist.
13. Reizvoll klinget des Ruhmes lockender Silberton
In das schlagende herz, und die Unsterblichkeit
Ist ein großer Gedanke,
Ist des Schweißes der Edlen wert.
14. Durch der Lieder Gewalt bei der Urenkelin
Sohn und Tochter nah sein, mit der Entzückung Ton
Vst beim Namen genennet,
Oft gerufen vom Grabe her.
15. Dann ihr sanfteres herz bilden und, Liebe, dich,
fromme Tugend, dich auch gießen ins sanfte herz
Ist, beim Himmel, nicht wenig,
Ist des Schweißes der Edlen wert.
16. Über süßer ist noch, schöner und reizender:
In dem Rrme des freundes wissen ein freund zu sein,
So das Leben genießen,
Nicht unwürdig der Ewigkeit.
17. Treuer Zärtlichkeit voll, in den Umschattungen,
In den Lüsten des Waldes und mit gesenktem Blick
Ruf die silberne Welle
Tat ich schweigend den frommen Wunsch:
18. wäret ihr auch bei uns, die ihr mich ferne liebt,
In des Vaterlands Schoß einsam von mir verstreut,
Die in seligen Stunden
Meine suchende Seele fand:
19. G, so bauten wir hier Hütten der Freundschaft uns!
Ewig wohnten wir hier, ewig! Der Schattenwald
wandelt uns sich in Tempe,
Jenes Tal in Elysium!