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Die Wimper zuckt, hier kracht es laut,
Die Losung braust von Heer zu Heer —
Laß brausen in Gottes Namen fort,
Freier schon atmet die Brust.
Der Tod ist los — schon wogt der Kamps,
Eisern im wolkichten Pulverdampf,
Eisern fallen die Würfel.
Nah umarmen die Heere sich;
Fertig! heults von p'loton zu P’Ioton;
Auf die Kniee geworfen,
Feuern die vordern, viele stehen nicht mehr aus,
Lücken reißt die streifende Kartätsche,
Auf Vormanns Rumpf springt der Hintermann,
Verwüstung rechts und links und um und um,
Bataillone niederwälzt der Tod.
Die Sonne löscht aus, heiß brennt die Schlacht,
Schwarz brütet auf dem Heer die Nacht —
Gott besohlen, Brüder!
In einer andern Welt wieder!
hoch spritzt an den Nacken das Blut,
Lebende wechseln mit Toten, der Fuß
Strauchelt über den Leichnamen.
„Und auch du, Franz?" — „Grüße mein Lottchen,
Freund!"
wilder immer wütet der Streit;
„Grüßen will ich" — Gott! Kameraden, seht!
hinter uns wie die Kartätsche springt! —
„Grüßen will ich dein Lottchen, Freund!
Schlummre sanft! wo die Kugelsaat
Regnet, stürz ich verlassener hinein."
hieher, dorthin schwankt die Schlacht,
Finstrer brütet auf dem Heer die Nacht —
Gott befohlen, Brüder!
In einer andern Welt wieder!
horch! was strampft im Galopp vorbei?
Die Adjutanten fliegen,
Dragoner rasseln in den Feind,
Und seine Donner ruhen.