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30. Die Herren und ihre Mannen, vom Zitze fuhren sie aus.
Der Bär begann zu zürnen; die Koppeln allzuhauf
hieß der König lösen, was noch an Zeilen lag.
Ging es gut zu Ende, so war es traun ein froher Tag.
31. Mit Bogen und mit Spießen (nicht länger säumte man)
Liefen die schnellen Degen den Bären mordlich an;
Doch keiner wagte zu schießen, so drängte Hund bei Hund,
von dem lauten Getümmel erschollen Halden und Waldesgrund.
32. Der Bär vor all den Hunden schoß im Sprung vondann.
Dem konnte keines folgen als nur Kriemhildens Mann.
Der erlief ihn mit dem Schwerte, mit dem er ihn erschlug.
Jetzt fand sich mancher Geselle, der ihn geruhig zur Küche trug.
33. Des Kecken Stärke priesen, so viele das gesehn.
Die stolzen Jagdgefährten hieß man zu Tische gehn.
Bald saßen auf grünem Knger der Jägersleute genug,
Der reichen Kost gewärtig, die man herbei für alle trug.
34. Da sprach der herre Siegfried: „Eins wundert mich gar sehr,
Man bringt doch aus der Küche uns reichen Vorrat her;
warum versagen die Schenken uns jeden Becher wein?
Man pflege des Weidmanns besser! wer mag sonst Jagdgefährte
sein?
35. Ich hätte wohl verdienet, daß man mir Liebes tut."
Gb der Tafel hinüber sprach Günther in falschem Mut:
„Man soll Euch später vergüten, was Ihr mit Kecht vermißt.
Hagen hat's verschuldet, daß heut kein Trunk zuhanden ist."
36. Da versetzte der von Tronje: „viellieber herre mein,
Das pirschen heute, wähnt' ich, sollte wo anders sein.
Zum Spessartwalde drüben hab' ich den wein gesandt.
Der Trunk, der hier uns mangelt, ihn hab' ich künftig baß zur
Hand."
37. Da sprach der herre Siegfried: „Des weiß ich schlechten Dank.
Man hätt' auf sieben Säumern wein und Lautertrank
hierher mir schaffen sollen; und konnte das nicht sein,
was wählte man uns Gesellen den Ziedelplatz so fern vom Khein?"
38. Hagen sprach hinwieder: „Ihr Kitter kühn und schnell,
Ich weiß in nächster Nähe hier einen kühlen Esuell.
Ihr wollet drob nicht zürnen, zu diesem laßt uns gehn!"
Gar manchem Degen sollte aus diesem Kat viel Leids geschehn.
