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sind, schwing' ich die Peitsche, um die Rosse zu schnellerem Lauf anzutreiben,
aber die Peitschenschnur bleibt an einem Baum oder etwas derartigem
hängen, und ich muß sie im 5tich lassen. Tags darauf fuhr ich meinen
Herrn wieder, diesmal auf der gewöhnlichen Ztraße. wie ich in das nächste
Dorf komme, fällt mein Blick von ungefähr auf den Kirchturm, und siehe
da. .
„Da hing deine peitsche am Turmknopf," sagte der Freiherr, „und
nun wußtest du, daß du in der Nacht hoch durch die Luft kutschiert
warst. Dergleichen kommt oft vor. Tritt zurück, deine Geschichte ist nichts
wert, und wenn der dritte nichts Besseres vorzubringen weiß, so ergeht's
euch übel."
Der krumme Dieterlein hinkte an den Zessel des Freiherrn heran
und machte seine Reverenz, „vorzeiten," begann er, „habe ich drüben an
der Hungerhalde ein Ackerlein besessen. Ich hatte es mit Roggen bestellt
und ging jeden Zonntag nachmittag hinaus und freute mich über das
Gedeihen der 5-aat. Eines Tages, wie ich so am Rckerrain stehe, fällt
mir ein Halm auf, der die übrigen weit überragt, und der Halm wächst
zusehends höher und immer höher. . ."
hier unterbrach Herr von Münchhausen den Erzähler und sprach mit
spöttischem Ton: „Und da hieltest du dich an der ähre fest und kamst auf
diese weise in den Himmel, nicht wahr?"
„Rllerdings, gnädiger Herr," versetzte der Dieterlein eifrig. „Uber
meine Geschichte hebt ja jetzt erst an. hört nur weiter!" „So laß hören,"
sprach der Freiherr, „wie ich da droben im Himmel ankomme," fuhr
Dieterlein fort, „ist gerade ein großes Musikfest abgehalten worden, ein
Konzert, wie man's nennt. Die heilige Täcilie hat die Grgel gespielt,
der König David die Harfe, und die kleinen Engel haben gefiedelt und
die Posaunen geblasen. Im Kreise herum aber sind die Seligen gesessen
und haben zugehört, und es waren viele Bekannte darunter."
„Da hast du wohl auch meinen seligen Herrn Vater gesehen?" fragte
Herr von Münchhausen. „Ei freilich," versetzte der Dieterlein. „Der ist, wie
die Musik aus war, mit dem Teller herumgegangen und hat eingesammelt."
Da fuhr der Freiherr aus dem Sessel empor. „Unverschämter Lügner !"
donnerte er, und sein weißer Schnurrbart sträubte sich. „Rugenblicklich
packt euch von hinnen und kommt mir nicht wieder vor die Rügen! Marsch !"
Und die drei Strolche ließen sich das nicht zweimal sagen und gingen
eilig von dannen. Rudolf Baumbach. (Es war einmal. 'Märchen.)