Full text: [Teil 2 = Klasse 4 und 3, [Schülerband]] (Teil 2 = Klasse 4 und 3, [Schülerband])

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Sagen und Schwänke. 
23. Prometheus. 
Bls Zeus den Kampf mit seinem Vater Kronos und den Titanen, 
den Zähnen des Uranos und der Gäa, begann, um ihnen die Herrschaft 
der Welt zu entreißen, da riet Prometheus den Titanen, zu deren Ge¬ 
schlecht er selbst gehörte — denn er war ein Sohn des Titanen Iapetos 
und der Titanin Themis — sich in Frieden dem Zeus zu unterwerfen, 
welcher sie an Weisheit weit überrage. Uber die wilden Titanen ver¬ 
lachten, im vertrauen auf ihre gewaltige Ztärke, den Kat ihres Genossen 
und hofften mit leichter Mühe sich zu behaupten. Mit trotzigem Mute 
begannen sie den Kampf. Da trennte sich Prometheus von seinen ver¬ 
wandten und trat mit seiner Mutter auf die Leite des 3eus; denn durch 
die Weissagung seiner Mutter wußte er, daß da der Sieg sein werde, 
wo bei der Kraft zugleich die Klugheit sei. Nach langem, furchtbarem 
Kampfe siegte endlich Zeus über Kronos und die trotzigen Titanen und 
warf sie, mit Ketten belastet, in die Tiefen des Tartarus. 
Vach dem Zturze des Kronos übernahm Zeus die Herrschaft der 
Welt, und der Berg Olympus, der in den Himmel ragt, wurde der 
Zitz des neuen Göttergeschlechts, der Olympier. Diese beschlossen, sich 
mit den Menschen, die schon zu des Kronos Zeiten Prometheus aus 
Ton gebildet hatte, auseinanderzusetzen und zu bestimmen, was für 
Ehren die Zterblichen den Göttern für ihren Zchutz und für ihre 
Wohltaten zukommen lassen sollten. Zu Mekone, der späteren Ztadt 
Zikyon im Peloponnes, kamen daher Götter und Menschen zusammen. 
Dort vertrat Zeus die Zache der ©ötter; als Bnwalt der Menschen 
aber trat Prometheus auf. Dieser ließ sich durch das vertrauen auf 
seine Geisteskraft verleiten, mit Zeus, dem weisesten der Götter, in der 
Klugheit zu wetteifern und, damit er seinen Schützlingen, den Menschen, 
einen günstigen Vertrag erringe, den Zinn des Zeus zu betrügen. Er 
schlachtete heimlich einen großen Stier, zerlegte ihn und schichtete die 
Stücke in zwei Haufen auf. Huf einen legte er das Fleisch und die 
eßbaren Eingeweide zusammen, wohlverhüllt in die haut des Opfertieres, 
und oben darauf den Magen, das schlechteste Stücf; den andern fügte 
er aus den Knochen künstlich zusammen und überdeckte diese mit glänzendem 
Fett. 5o gab er dem guten Teile ein schlechtes und dem schlechten Teile 
ein gutes Bussehen. Dann rief er die himmlischen herbei und forderte 
sie auf zu wählen, welchen von beiden Teilen sie in Zukunft als Opfer 
begehrten. Zeus aber, der allwissende, durchschaute den Trug und sprach
	        
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