Full text: [Abteilung 2 = Für die mittleren Klassen, [Schülerband]] (Abteilung 2 = Für die mittleren Klassen, [Schülerband])

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I. Sagen. 
Drängen der $reier zu verschaffen, fiel sie auf eine List, „hört", sprach sie 
zu ihnen, „ich beginne ein Gewand zu weben, das lange Zeit erfordern 
wird, versprecht ihr, mich in Frieden zu lassen, bis es fertig ist, so will 
ich hernach euerm Willen nachgeben." Die Freier versprachen es, und 
penelope fing an zu weben. Hb er in der Nacht, wenn niemand es be¬ 
merkte, trennte sie die künstliche Arbeit des Tages wieder auf, und so ward 
das Gewebe niemals vollendet. RIs die Freier die List erfuhren, tobten sie. 
6. Odysseus und Telemach. Da beschloß der junge Celemach, 
sichere Kunde von seinem Dater einzuziehen, heimlich, um die Mutter 
nicht zu ängstigen, verließ er 3thafca und schiffte zur Stadt des Nestor. 
Hb er der alte Held wußte nichts von dem Schicksal des Gdysseus. Da 
begab sich der Jüngling nach Sparta, wo er den König Iftenelaos und 
feine Gattin Helena traf. NTenelaos konnte ihm nur sagen, was ihm 
einst ein alter Wahrsager prophezeit hatte; Gdysseus werde nach lang¬ 
jähriger Irrfahrt ohne einen einzigen Gefährten in sein Vaterland zurück¬ 
kehren. So hatte Celemach doch Hoffnung, seinen Vater bald wieder- 
zusehen, und er eilte, der bekümmerten Mutter die Kunde zu überbringen. 
Hls er nach Ithaka zurückkam, suchte er zuerst einen der treuesten Rn- 
Hänger seines Hauses auf, den alten Sauhirten OEumäos. Der hatte 
die Hufsicht über die zahlreichen Schweineherden des Gdysseus und wohnte 
fern von der Stadt im bewaldeten Gebirge; neben seiner töohnung 
hatten die Herden ihre Hürden. Der treffliche Mann war dem Gdysseus 
von ganzer Seele ergeben. So oft er den Freiern Schweine in die Stadt 
liefern mutzte, ergrimmte er und weinte um den lieben Herrn, den er 
längst tot glaubte. Celemach fand bei dem Sauhirten noch einen andern 
Gast, einen fremden Bettler, der dort am vorigen Tage angekommen 
und freundlich aufgenommen worden war. (Es war Gdysseus selbst. 
Denn dieser hatte, um genau auszuforschen, wie alles in seinem Hause 
stehe, sich bald nach seiner Hnkunft auf der Insel zu dem Sauhirten auf¬ 
gemacht und ging, damit er ganz ungenannt bliebe, als Bettler einher. 
So hatte er sich dem (Eumäos als Fremdling dargestellt, der auf dem 
Meere Schiffbruch erlitten habe; der Hirt wieder hatte ihm von Gdysseus 
erzählt und was für Unheil dessen (Battin und Sohn von den frechen 
Freiern zu erdulden hätten. Da ergrimmte dem tapferen Helden das 
herz, aber er gab sich noch nicht zu erkennen. Erst als Celemach in 
das Haus getreten war und den Sauhirten mit einem Huf trage weg¬ 
geschickt hatte, konnte sich Gdysseus nicht länger zurückhalten. (Er warf 
den Bettlermantel ab und entdeckte sich dem erstaunten Jüngling. Innig 
umarmten sich Dater und Sohn. Nun galt es, die Hauptsache zu beraten: 
die Bestrafung der Freier. Rlle die Unverschämten sollten mit dem Leben
	        
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