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Will springen, wenn wir unsern Dra¬
chen [70
Hoch in den Lüften fliegen sehn;
Will mit den bleiernen Soldaten
Krieg führen und mit Äpfeln statt
Granaten
Los auf des Feindes Schanze gehn.
Wird endlich dann der Schlaf dir Hand'
und Füße lähmen, [75
So sollst du noch ein süßes Traum¬
bild sehn;
Denn, Fritz, du sollst das Buch mit dir
zu Bette nehmen,
Worin die schönen Pferde stehn.
IV. Das Rätsel.
209.
(Friedrich von Schiller.)
1. Bon Perlen baut sich eine Brücke
Hoch über einen grauen See;
Sie baut sich auf im Augenblicke,
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'.
2. Der höchsten Schiffe höchste Masten
Ziehn unter ihrem Bogen hin;
Sie selber trug noch keine Lasten
Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
3. Sie wird erst mit dem Strom
und schwindet,
Sowie des Wassers Flut versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet,
Und wer sie künstlich hat gefügt!
210.
(Karl Rudolf Hagenbach.)
1. Ich weiß ein kleines Hämmerlein
2n einem dunkeln Kämmerlein,
Das pocht und klopfet Tag und Nacht,
Ob einer schläft, ob einer wacht.
2. Doch stärker klopft's das eine Mal
Und schwächer dann das andre Mal.
Nun höre wohl, was ich dir sag',
Und merk auch auf des Hammers
Schlag!
3. Sag' ich: Komm her, o liebes Kind!
O komm, o komme doch geschwind
Und sieh, was dir in dieser Nacht
Das Christkind Schönes hat gebracht!
4. Da geht im dunkeln Kämmerlein
Gar leicht und froh das Hämmerlein,
2m Takte geht es, daß dein Fuß
Dazu vor Freude hüpfen muß.
5. Wohl dir, wenn reine Freud' allein
Dir pochen macht das Hämmerlein. —
Doch wehe. wenn du Böses tust
Und da den Hammer spüren mußt.
6. Da pocht's und pocht's und klopft
so lang
Und macht dir angst und macht dir bang,
Bis du zu Vater und Mutter gehst
Und reuig deine Schuld gestehst.
7. Und ist dir deine Schuld verziehn,
Geht wieder stiller her und hin
Dem Uhrwerk gleich das Hämmerlein
Da drinnen in dem Kämmerlein.
211.
(Friedrich von Schiller.)
1. Kennst du das Bild auf zartem
Grunde?
Es gibt sich selber Licht und Glanz.