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9.
«Alter Spruch.)
Glaube nicht alles, was du hörst,
Liebe nicht alles, was du siehst,
Rede nicht alles, was du weißt,
Tue nicht alles, was du willst.
10.
«Theognis.)
Ungetadelt, Liebster, gehet kein
Sterblicher zum Hades ein.
Drum glückselig der, ob dessen Tun
Überall die Zungen ruhn.
11.
lGottsricd August Bürger.)
Wenn dich die Lästerzunge sticht,
So laß dir dies zum Troste sagen:
Die schlechtsten Früchte sind es nicht,
Woran die Wespen nagen.
12.
«Friedrich Rückert.)
Allen zu gefallen, ist nicht möglich,
Einem zu gefallen, ziemlich kläglich,
deinem zu gefallen, unerträglich.
Doch wünsch' ich. lieber einem Freund
als keinem,
Lieber keinem Freund als allen zu
gefallen.
13.
«Friedrich von Schiller.)
kannst du nicht allen gefallen durch
deine Tat und dein Kunstwerk,
Mach es wenigen recht! Vielen gefallen
ist schlimm.
14.
<A. Slier.)
Was du bist, das sei
Ganz und frei,
Und du gewinnst allzeit dabei.
Doch hüte dich stets vor dem einen:
Wolle nichts scheinen!
15.
«Paul Hehse.)
Wer sich an andre hält,
Dem wankt die Welt.
Wer auf sich selber ruht,
Steht gut.
16.
(Paul Heyse.)
„Freund in der Not" will nicht viel
heißen:
Hilfreich möchte sich mancher erweisen.
Aber die neidlos ein Glück dir gönnen,
Die darfst du wahrlich „Freunde"
nennen.
17.
«Friedrich von Schiller.)
Teuer ist mir der Freund, doch auch
den Feind kann ich nützen;
Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt
mich der Feind, was ich soll.
18.
«Friedrich von Schiller.)
„Gott nur siehet das Herz." — Drum
eben, weil Gott nur das Herz sieht,
Sorge, daß wir doch auch etwas Er¬
trägliches sehn!
19.
«Jean Paul.)
Das Äußere ist das Gewinnende: die
Seele das dauernd Fesselnde.
20.
(Racine.)
Das Äußere ist unseres Innern Spiegel.
21.
«Friedrich von Schiller.)
Über das Herz zu siegen, ist groß; ich
verehre den Tapfern;
Aber wer durch sein Herz sieget, er
gilt mir noch mehr.
22.
«Johann Wolsgang von Goethe.)
Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer
ein Knecht.
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Braunsdiweig
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