Full text: [Teil 7 = (8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 7 = (8. Schuljahr), [Schülerband])

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Heinz Lüder lachte kurz und scharf: 
„Rls ob es solcher Mahnung bedarf!" 
Dann spie er — ein Kriegsmann, dem Sitte fern —' 
verächtlich vor dem geschniegelten Herrn. 
„Nur zu, mein Fürst — und die Kette her! 
Doch stark muß sie sein: der Luder ist schwer." 
Da löste der Landgraf mit leuchtendem Blick 
seine Chrenkette vom goldenen Vlies. 
Heinz Lüder umwand er das braune Genick, 
winkte zwei Söldner herbei und hieß 
zum Fackelgriff den Gefesselten heben. 
„Mein -Herr Gesandter, Ihr seht ihn schweben: 
Ich habe — nach kaiserlichem verlangen — 
Heinz Lüder an Ketten aufgehangen!" 
Der Spanier zog ein sauer Gesicht: 
„Mso gemeint war die Forderung nicht!" 
Doch Landgraf Philipp herrschte ihn an: 
„Wer hat hier zu drehn und zu nörgeln, Mann? 
Carolus Huint mögt Ihr schuldigst melden: 
Kn Ketten hing ich meinen Helden — 
aber die Ketten sind lauteres Gold, 
ein Feldherrnstab wird des Tapfern Sold! 
Nehmt ihn herab! Heinz Lüder, schlag ein: 
Kein Spanier in Hessen! Du hältst es rein!" 
6 lice Freiin v. ® a u ö tj. 
79. Kurfürst Moritz' Tod. 
Mit schwarz tu dich bekleiden, Oft kam er triumphierend 
o deutsche Nation, mit Fahnen aus dem Krieg, 
reu, klag und hab groß Leiden, da halfst du jubilieren, 
itzt ist dein Held davon, denn dein Fried' war sein Sieg, 
dein's Reiches Schutz und Vater gut, nun sieh ums Grab die Fahnen an! 
Moritz der Fürst von Sachsen, weil er im Krieg ist blieben, 
der hatt' ein starken Mut. so trauret jedermann. 
Hätt' er noch sollen leben, 
viel Freud' gewesen wär 
im ganzen Reich, merk' eben! 
Nun kommt mit Trauern her 
gen Freiberg in sein Vaterland 
der Leib zur Ruh' begraben. 
Die Zeel' hat Gottes Hand. 
Volkslied
	        
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