Full text: [Teil 7 = (8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 7 = (8. Schuljahr), [Schülerband])

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gehört. Ihre Entstehung fällt wahrscheinlich in die erste Hälfte des 
13. Jahrhunderts. „Im Bogenfelde der Goldenen Pforte" — sagt 
Wilhelm Lübke in seiner Kunstgeschichte — „sehen wir die thronende 
Maria mit dem Kinde, das von den heiligen drei Königen verehrt wird, 
während darüber in den Urchivolten die Gestalten der Dreieinigkeit, 
von Engeln umgeben, sich zeigen. Zu beiden Zeiten des Portals aber, 
zwischen den Zäulenstellungen, sind je vier freie Gestalten angebracht, 
die in vielseitiger Zymbolik die prophetische Verkündigung des Messias 
andeuten. Vas Ganze hat also abermals einen tiefen gedanklichen Zusam¬ 
menhang, hier jedoch in freier, selbständiger Verwendung der Motive. 
In derselben weise tritt auch die formelle Behandlung vor uns hin: 
fein und edel, in jugendlicher Unmut und freiem Zchwung, ja mit einer 
Hinneigung zum sanft Lieblichen. Die Bildung der Köpfe erinnert gleich 
der Gewandung an die Hoheit der Untiken, aber es ist hier ein völlig 
neues Lebensgefühl, eine vertiefte Empfindung, die zum siegreichen 
Uusdruck kommt. Unter den besten und edelsten Werken der romanischen 
Zchlußepoche stehen diese herrlichen Zkülpturen doch weitaus als die 
vorzüglichsten da, und nur durch die Umrahme eines besonders hochbe- 
begabten Künstlers läßt sich ihre Existenz erklären. Doch hängen sie 
offenbar zusammen mit dem von Unfang schon in den sächsischen 
Gegenden lebendig und bedeutsam hervortretenden plastischen Ztreben." 
Die Domkirche zu Hreiberg ist geradezu typisch für die reich ent¬ 
wickelte mittelalterliche Urchitektur Wachsens. Und insbesondere auch die 
Goldene Pforte steht bei unserer Betrachtung in innigster Beziehung 
zu dem Leben und dem Gewerbe der Berghauptstadt. In ihr erscheint 
der alte und gediegene Ueichtum, den die Zilberbergwerke Hreiberg 
vermittelten, gewissermaßen verkörpert. Dieses Bauwerk in seiner 
figurenreichen herrlichen Gestaltung, in seinem ehemals gleißenden 
Kleide zeigt dem Beschauer besser als alles Buchstudium, welch gün¬ 
stigen Boden die in der Stabt blühenden Gewerbe der Entwickelung und 
Betätigung der Künste boten, es zeigt also auch hier die Ubhängigkeit 
des Menschen in seiner Kultur von dem Boden und den Erzeugnissen der 
Landschaft, die ihm als Heimstätte dient. 
Karl ttollbach. 
128. Heimweh. 
Jeds vöchela liebt doch sei Uastl of'n Bam, 
on wenns amal fort fliecht, fliecht's a' wieder Ham, 
fliechts a' wieder Ham of sein' Bam.
	        
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