1026 Schedios —
SchedTos, ZpSiog, 1) Sohn des Jphitos aus
Pauopeus, König und Anführer der Phokier vor
Troja {Horn. 11. 2, 517.), von Hektor erlegt (das.
17, 306 ff.). Seine Gebeine wurden nach Antikyra
in Phokis gebracht. — 2) Sohn des Perimedes,
Phokier, von Hektor erlegt llom. II. 15, 515.
Scheidung f. ’Anon i [ins iv und Divortium.
Scheria, Zxiqlcc, das Land der Phaiakeu,
nördlich von Jthaka, in der 9iüHe der Thesproten
gelegen, wird von den Alten übereinstimmend für
Kerkyra gehalten. Thue. 1, 25. 3, 70. Bei dem
Versuche, die homerischen Angaben von der Jnfel
mit der fpätern Geographie in Uebereinstimmung
zu bringen, stößt man auf unlösbare Schwierig¬
keiten. Die Insel hatte nach Homer nur eine
Stadt und zwei gute Häfen; auch war sie frucht¬
bar, namentlich hatte ber Garten des Königs Al-
kinoos bie schönsten unb ebelsten Fruchtbäume auf-
zuweisen. Zu dieser Jusel unb ihren Bewohnern,
ben Pha iakes, gelangte Odysseus ans seinen
Irrfahrten. Die Phaiaken waren von ben Göttern
geliebt unb mit allen Gütern be"§ Lebens gesegnet,
wie ihre Fahrzeuge geleuk, behend unb gewandt,
geübt in ben Künsten der Orchestik und Gymnastik.
Früher hatten sie ber Dichtung nach ihre Sitze
in Hypereia, in ber Nähe ber Kyklopeu; ba sie
aber von bieseu gemaltthätigen sNctck)barn be¬
einträchtigt würben, führte sie der göttergleiche
Nansithoos, ein Sprößling Poseidons, nach der
Insel Scheria, wo er eine Stadt gründete, den
Göttern Tempel erbaute uub bas Laub unter
seine Leute vertheilte. Nach bes SN. Tobe herrschte
sein So hu, ber weise Alkinoos, als Odysseus nach
langer Irrfahrt als nackter Schiffbrüchiger von
den Wogen au biese Jusel geworfen würbe. Der
Herrscher ber Insel, heißt es, wohnt in einem
prächtigen Hause, in welchem sich bie vornehmsten
ber Phaiaken zum gastlichen Mahle zu versammeln
pflegen. Sein Hof ist mit einem Luxus ausge¬
stattet, besten Beschreibung zeigt, baß ber Dichter
ein burch Hanbel unb Schiffahrt reich gewordenes
Völkchen vor Augen hatte. Die Beschäftigung der
PH. besteht ausschließlich in der Schiffahrt; sie
sind die schnellsten Segler, denn ihnen vor allen
ist Poseibon holb. Die Verfassung des kleinen
rfolirten Staats hat ein aristokratisches Gepräge.
Alkmoos tritt als König auf (Bafileus), um beit
bie Vornehmsten einen Rath bilden, boch so, baß
sie als Freuube bes Königs erscheinen, gern in
seine Wünsche einstimmen uub fröhlich fchmansenb
unb trinkend gern bei ihm verweilen. Odysseus
erfährt biese Gastlichkeit im vollsten Maße. Nach
bem er ber liebreichsten, vorsorglichsten Behand¬
lung gewürdigt worden, wird er zuletzt auf einem
phaiakischeu Schiffe glücklich nach seiner Heimat
gebracht. Der Cult der PH. scheint dem der Hel¬
lenen ganz ähnlich: Zeus, Poseidon, Athene,
Hermes sind ihnen hochverehrte Gottheiten, und
die hellenischen Mythen sind auch bei ihnen
einheimisch. Neben ihrer Schiffahrt zeichnen sie
sich durch eine vielfache industrielle Thätigkeit aus;
namentlich verfertigen sie alle zur Schiffahrt ge¬
hörigen Gegenstände selbst; ihre Frauen zeichnen
sich in weiblichen Arbeiten aus, im Spinnen,
Weben, und bereiten köstliche Gewänder. Dies
sind die Hauptzüge der dichterischen Darstellung,
wonach man sich die Phaiaken als ein heiteres,
genußliebendes, aber doch im Genusse maßhalten-
Schiffahrt.
des, für alles Schöne und Angenehme empfäng¬
liches Völkchen zu denken Hat. Vgl. Horn. Od. 0.
7. 8. „Veranlassung zur Loealisirniig dieses Uto-
piens aus Kerkyra gab wol theils die Fruchtbar¬
keit des Landes, theils der frühe R ich in seiner
Bewohner als trefflicher Seefahrer" (Burfian).
Schiedsrichter s. J leciTrjxrjg.
Schiffahrt, navigatio, vuvziXia. Sie er¬
scheint bei den Griechen, die von der Natur
auf das Element des Meeres angewiesen waren,
schon frühzeitig in einer gewissen Vollkommenheit.
Das homerische Schiss (vgl. AutenrietH, hont.
Wörterbuch, uub Friedrichs, hont. Realien, S.
325 ff.) war nach Rumpf nnd Auftakelung etwa
so beschaffen. Der ganzen Schiffslänge nach liegt
unten zuerst der Kiel oder ©chiffsbobeit, TQomg,
carina, unb über bem selben ein zweiter Balken,
ber sich vorn aufkrümmt, ber Kielbalken, ersi'qi].
Daraus fitib bie Rippen (öqvoxol) errichtet, welche,
nach ber Rundung des Schiffs gekrümmt, bis zum
oberen Rande gehen und am Vorder- und Hinter -
theil länger, in der Mitte kürzer sind. Quer¬
über dieselben lausen die Bordbalken, Ini^yntvi-
Sss; der Bord des Schiffs wird durch ein Weibetv
gesiecht gebitbet, bie gefamtute Bekleibung, Schiffs-
tuattb, heißt rof^og; auf ben gleich starken Bau
ber beiben Seiten würbe besonbers gesehen, unb
dies daher auch (au-
cpitltGou) als loben¬
des Prädicat oft her¬
vorgehoben. Die
Spannung der Rip¬
pen wirb burch Bal¬
ken bewirkt. Ueber
bem Kielbalken lag ba,
wo der Mastbaimi
stand, eilt Mastschuh
(„Köscher"), usao^u//,
in welchen jener mit , ’?0lDeriILc"
seinem unteren Enbe
eingelassen wirb;
höher hinauf ein
mehr breiter Bal¬
ken, lOrontSr], burch
welchen ber Mast-
ban m hinburchgeht,
und über diesem zwi
scheu jeder Schiffs¬
rippe ein Querbal¬
ken, fyyov, wodurch
in dem mittleren,
weniger hohen,
Theile zugleich die
Ruderbänke gebildet Hinterthril
werden. Im Vor- des Schiffes,
der nndHintertheile
liegen auch die Seitenbalkeu, ziemlich gegen das
Ende der Rippen, die nach oben gekrümmten
Baifeit, die die Bretter (ouvtd'ig) des Ver¬
decks (nteta) tragen. Der innere Schiffsraum
heißt ocvTlog, der Vordertheil tcqwqu, spitz zu¬
laufend, damit das Schiff die Wellen desto
leichter durchschneiden kann, meist roth angestrichen
(daher [LtXTonciQrjog, rothwangig, vom Schisse).
Der Hittiei'lheil, war runder und höher
als der Vordertheil, mit gekrümmter, meist ver¬
zierter Spitze, der Platz des Steuerruders und
seines Lenkers; das ganze Schiss glich so dem