Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen 
zu lassen. 
Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen 
mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern 
Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um 
auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das 
Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm 
eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten 
zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu 
fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten 
ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Ver¬ 
fasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbe¬ 
kannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf 
wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn 
gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder 
Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf un¬ 
mittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. 
In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in 
denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher 
am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte 
er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen 
wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon 
im voraus den Tod Palms befohlen. 
Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte 
ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber 
das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, 
gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht 
zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und 
Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings- 
tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es 
wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde 
Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung
	        
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