Friedrich Gottlieb Klopstock.
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15. Zeig mir die Laufbahn, wo an dem fernen Ziel
Die Palme wehet! Meinen erhabensten
Gedanken, lehr ihn Hoheit, führ^ihm
Wahrheiten zu, die es ewig bleiben,
16. Daß ich den Nachhall derer, die's ewig sind,
Den Menschen singe, daß mein geweihter Arm
Vom Altar Gottes Flammen nehme,
Flammen ins Herz der Erlösten ströme!
101. Psalm.
1. Um Erden wandeln Monde,
Erden um Sonnen,
Aller Sonnen Heere wandeln
Um eine große Sonne:
„Vater unser, der du bist im Himmel!"
2. Auf allen diesen Welten, leuchtenden und erleuchteten,
Wohnen Geister, an Kräften ungleich und an Leibern;
Aber alle denken Gott und freuen sich Gottes.
„Geheiliget werde dein Name!"
3. Er, der Hocherhabene,
Der allein ganz sich denken,
Seiner ganz sich freuen kann,
Machte den tiefen Entwurf
Zur Seligkeit aller seiner Weltbewohner.
„Zu uns komme dein Reich!"
4. Wohl ihnen, daß nicht sie, daß er
Ihr Jetziges und ihr Zukünftiges ordnete,
Wohl ihnen, wohl!
Und wohl auch uns!
„Dein Wille gescheh',
Wie im Himmel, also auch auf Erden!"
5. Er hebt mit dem Halme die Ähr' empor,
Reifet den goldnen Apfel, die Purpurtraube,
Weidet am Hügel das Lamm, das Reh im Walde;
Aber sein Donner rollet auch her,
Und die Schloße zerschmettert es
Am Halme, am Zweig, an dem Hügel und im Walde!
„Unser tägliches Brot gib uns heut!"