Der hörnerne Siegfried.
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Da ward mancher Degen
Gewahr aus den Worten, als sie des Weines tranken,
Daß der heilige Christ in dem Hause dort
Ein Zeichen gewirkt. Sie zweifelten nicht mehr
Und vertrauten ihm gern, da er Macht habe von Gott,
Gewalt in dieser Welt. Da ward das weithin kund
Über Galiläa den Judenleuten,
Wie da selber gewandelt des Waltenden Sohn
In Wein das Wasser.
Das war das erste Wunder,
Das er in Galiläa den Judenleuten
Als Zeichen zeigte. Erzählen mag niemand.
Noch genugsam sagen, wie nun bei den Leuten
Des Wunders ward soviel, wo der waltende Christ
In Gottes Namen den Judenleuten
Den langen Tag seine Lehre sagte,
Das Himmelreich verheißend und dem Höllenzwang
Mit Worten wehrend. Das wahre Gottesleben
Sollten sie suchen, wo der Seelen Licht ist,
Des Herrn Wonnetraum, seines Tages Schein,
Ewiger Gottesglanz, wo mancher Geist
Nach Wunsche wohnt, der hier wohl bedenkt,
Daß er heilig halte des Himmelskönigs Gebot.
Übersetzt von K. Simrock.
Zweite Periode.
Das Zeitalter der Helden- und der ritterlichen Dichtung.
(1150-1350.)
Das Volksepos.
Der hörnerne Siegfried.
(Vergl. „Der hörnerne Siegfried". Von H. Keck. T. III. S. 2IO.)
3. Wie Siegfried hörnern ward.
Es saß im Niederlande ein König wohlbekannt,
Sehr mächtig und gewaltig, Siegmund war er genannt.
Der gewann mit seiner Frauen ein Kind, das hieß Siegfried;
Des Wesen soll man hören allhie in diesem Lied.