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den größten Teil seines Heeres und wurde ermordet. Unter der Regierung
des Königs Sardanapal empörten sich die von den Assyrern unter—
jochten Babylonier und Meder und eroberten Ninive, wohin sich Sardanapal
geflüchtet hatte. Als dieser sah, daß keine Rettung möglich sei, ließ er
die Königsburg anzünden und verbrannte sich mit seiner Familie und allen
Schätzen. Hierauf teilten die Sieger das Assyrische Reich unter sich.
b. Babylonien breitete sich am unteren Euphrat und Tigris aus
und war ein äußerst fruchtbares und wohlangebautes Land. Die Hauptstadt
Babylon, am Euphrat, soll schon 2100 v. Chr. von Nimrod gegründet
worden sein.
Die quadratförmig gebaute Stadt hatte 100 kmm im AUmfang. Ihre Ringmauer
war 30 m hoch, 20 m breit und mit 250 Türmen sowie 100 Toren versehen. Im
ältesten Stadtteil stand der berühmte babylonische Turm, ein Tempel des Gottes Baal.
Der berühmteste babylonische König war Nebukadnezar. Dieser
dehnte seine Herrschaft bis zum Mittelmeer aus. Er eroberte 588 v. Chr.
auch das Reich Juda, zerstörte Jerusalem und führte die Juden in die
babylonische Gefangenschaft. Sein Sohn Belsazar war der letzte
babylonische König. AUnter seiner Regierung belagerte der persische König
Cyrus (Kores) die Stadt Babel zwei Jahre lang. Belsazar hielt sich
hinter den gewaltigen Mauern seiner Residenz für sicher und veranstaltete
schwelgerische Feste; aber die Stadt wurde erobert, und die Babylonier
kamen unter die Herrschaft der Perser. III, 152.
Den Babyloniern (Chaldäern) schreibt man die Erfindung der Maße
und Gewichte und die Anfänge der Geometrie und Arzneikunde
zu. Ihre Religion, ein Sonnen- und Sternendienst, führte die Priester
(Magier) auf astronomische Beobachtungen; sie verbanden aber damit
rle e nn u Auslegungen, n die Sterndeuterei (Astro—
ogie) entstand. Die uralte Schrift der Baby—
lonier ist aus keilförmigen zusammen⸗ VJ 8 V. 14
gesetzt, weshalb diese Schrift Keilschrift heißt. Feld Iluß.
Keilschrift.
142. Cyrus. 550 v. Chr.
a. Ostlich von Assyrien und Babylonien lagen die Länder Medien
und Persien. Die Meder, welche südlich vom Kaspischen Meer wohnten,
waren eine Zeit lang das herrschende Volk. Sie hatten auch die freiheits
liebenden Perser, ihre Stammverwandten, unterworfen, bis diefe in
Cyrus einen Retter erhielten. Er war ein Enkel des Königs Astyages
von Medien und zeichnete sich schon als Knabe durch Mut und Klugheit
aus. Zum Manne herangewachsen, beschloß er, sein Vaterland von der
Herrschaft der Meder zu befreien. Er zog daher gegen seinen Großvater
zu Felde. Astyages, verraten und besiegt, mußte den Thron seinem Enkel
abtreten. Cyrus dehnte durch weitere glückliche Kriege seine Besitzungen
nach allen Seiten hin aus und wurde so der Gründer des persischen
Weltreichs, das fast ganz Vorderasien umfaßte. Er war der größte
unter den Königen in Aslien.
b. Nachdem er die Stadt Babylon erobert hatte, gestattete er
den gefangenen Juden die ersehnte Rückkehr nach Jerusalein. In Klein—
Realienbuch.