Full text: [Teil 2, Abteilung 1, [Band 1] = [Mittelstufe], [Schülerband]] (Teil 2, Abteilung 1, [Band 1] = [Mittelstufe], [Schülerband])

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Zeit. Dem Kurfürsten schnitt dieses Elend ins Herz. Hatte 
er doch in Holland blühende Gegenden gesehen, welche Gärten 
glichen! Er wollte unbedingt seinem verwüsteten Lande anf- 
helfen. Wo er nicht selbst erschien, da sprachen Abgesandte in 
seinem Neunen dem Volke Mnt zu. Zum Bau der Häuser 
wurde den Leuten das Holz unentgeltlich geliefert. Solche, die 
empfänglich für die Sorge des Laudesherrn waren, erhielten 
Ländereien als Eigentum augewiesen. Aus Holland, Bremen 
nnd der Schweiz ließ Friedrich Wilhelm fleißige Leute ins 
Land kommen; diese machten den Boden in kurzer Zeit wieder 
ertragsfähig. Gärtner aus Holland erteilten den Leuten Unter¬ 
weisungen im Gartenbau. Dazu erließ der Kurfürst heilsame 
Bestimmungen. So mußte z. B. jeder Bauer vor seiner Ver¬ 
heiratung sechs Obstbäume und sechs Eichbänme gepflanzt 
haben. — Friedrich Wilhelm war vom Anfang feiner Regier¬ 
ung an darauf bedacht, sich eilt stehendes Heer zu bilden. Die 
Obersten, welche sich weigerten, den Eid zu leisten, wurden 
entlassen, ihre Regimenter dem Kaiser zur Verfügung gestellt. 
Ans den zurückgebliebenen Mannschaften schuf er sich eiu 
stehendes Heer, vorläufig 3000 Mann stark; später brachte er 
es bis 8 000 Mann. Das Werben im Auslande horte ans; 
der Kurfürst gestattete aber auch in seinem Lande keine Wer¬ 
bung anderer. Dieses stehende Heer des großen Kurfürsten, war 
der Anfang der preußischen Heeresmacht. -—- 
Im westphälischen Frieden 1648, welcher dem dreißig¬ 
jährigen Kriege ein Ende machte, erhielt Brandenburg Hiuter- 
pommern mit der Stadt Cammin, dazu die vormaligen Bis¬ 
tümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. 
Die Kursürstin Luise Henriette. Die Kurfürstiu 
war schön von Gestalt, hochgebildet und voll Mildherzigkeit 
gegen die Unterthanen. Dazu besaß sie echte Frömmigkeit und 
Eifer im Gebete. Ihrem Gemahl war sie eine treue Rat¬ 
geberin; sie begleitete ihn stets ans seinen Reisen. Den Armen 
und Notleidenden erteilte sie Rat und Hilfe. — Nördlich von 
Hahn, Hohenzoüernbiich. o
	        
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