Full text: Für die untern und mittlern Klassen (Teil 1, [Schülerband])

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könnten. Patroklus benutzte ihre Furcht und schwang seine blinkende Lanze 
gerade in ihre Mitte hinein, wo am Schiffe des Protesilaus das Getümmel 
am stärksten war. Sie traf den Päonier Pyrächmes, daß er, an der 
rechten Schulter durchbohrt, wehklagend rücklings auf den Boden taumelte, 
und die Päonier um ihn her, alle betäubt, vor dem gewaltigen Patroklus 
flüchteten. Das Schiff blieb halbverbrannt stehen; angstvoll flohen alle 
Trojaner, die Danaerhaufen stürzten sich in die Schiffsgasse zur Verfolgung; 
allenthalben tobte der Kampf. Doch faßten sich die Troecr bald wieder, 
und die Griechen sahen sich genötigt, Mann für Mann zu Fuße zu streiten, 
da jene hartnäckigen Widerstand leisteten. Hektor hatte zwar bereits erkannt, 
daß der Sieg sich von ihm und den Seinen abgewendet habe; dennoch 
verweilte er unerschüttert in der Schlacht und dachte, wenigstens seine teuern 
Genossen zu schützen und zu retten. Erst als der Andrang unwiderstehlich 
wurde, kehrte er mit seinem Wagen um und floh mit seinen vortrefflichen 
Rossen über den Graben. Die andern Trojaner waren nicht so glücklich; 
viele Rosse ließen hier und dort im Graben die Wagen ihrer Herren zer— 
schmettert zurück; was glücklich hinüberkam, stäubte in der eiligsten Flucht 
nach der Stadt zurück, und Patroklus sprengte mit tönendem Rufe den 
noch diesseits des Grabens Dahinfliehenden nach ; viele stürzten kopfüber 
unter die Räder ihrer Wagen, und geborstene Sitze krachten. Endlich 
sprang das unsterbliche Rossegespann des Peliden auch über den Graben, 
und Patroklus trieb sie an, den auf seinem Wagen dahineilenden Hektor 
zu erreichen. Dabei mordete er zwischen Schiffen, Mauer und Strom, 
was er antraf. Viele Troer waren bereits auf seinem stürmenden Wege 
dem Speere, der Lanze oder den Steinwürfen erlegen, unter andern auch 
der Lyeier Sarpedon. Die Fürsten der Trojaner trauerten, als sie den 
Tod dieses Mannes vernahmen, der, obwohl aus fremdem Geschlechte, doch 
ihre Stadt wie eine Säule stützte; aber ihre Trauer war nicht feige. Wild 
drangen sie auf die Danger ein, und ihnen allen flog Hektor voran. Die 
Griechen dagegen entflammte Patroklus, und so rannten sie gegen einander 
mit grauenvollem Geschreie, um die Leiche des gefallenen Sarpedon kämpfend. 
Als einer ihrer tapfersten Krieger, Epigeus, der Sohn des Agakles, von 
einem Steinwurfe des Hektor gefallen war, fingen zuerst die Myrmidonen 
an zu weichen. Patroklus aber, den der Tod des Freundes bitter schmerzte, 
stürzte sich ins vorderste Gewühl und brachte die Trojaner wieder zum 
Weichen. Vom bösen Geschicke getrieben munterte er nun seinen Wagen— 
lenker und seine Rosse auf und jagte den Feinden nach ins eigene Unheil. 
Neun erlegten Troern hatte er schon ihre Rüstungen abgezogen und tobte 
so unaufhaltsam im Lanzenkampfe voran, daß er die an Türmen reiche 
Stadt Troja selbst erobert hätte, wäre nicht auf dem festesten Turme der 
Gott Apollo gestanden und hätte auf das Verderben des Helden und auf 
die Beschirmung der Trojaner gesonnen. Dreimal stieg der Sohn des 
Menötius zur hervorragenden Mauerecke hinan, und dreimal verdrängte 
Apollo ihn mit unsterblicher Hand, den leuchtenden Schild ihm entgegen— 
haltend und sein „Weiche!“ rufend. Da entwich Patroklus eilenden Schrittes 
vor dem Befehle des Gottes— —
	        
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