336
der Polizeilieutenant ein und schrieb den Namen eines jeden An¬
wesenden auf. Dann wurde die Versammlung entlassen, ohne daß
man den Thäter auSgemittelt hatte. Man fand aber im Saale zwei
Pistolen und einen Dolch. Die Waffenschmiede wurden befragt, ob
sie dieselben kennten, und einer von ihnen erklärte, er habe die Pi¬
stolen an den Herrn von Ankarström verkauft. Sogleich wurde
dieser nebst zwanzig seiner Freunde eingezogen. Er gestand sein
Verbrechen ein und erhielt auf dem Schaffote die verdiente Todes¬
strafe. Die übrigen Mitverschworenen wurden für immer verbannt.
Ihnen folgten die Verwünschungen des entrüsteten Volkes, welches
um seinen König wie um einen Vater trauerte. Er starb schon am
zwölften Tage nach erhaltener Wunde (29. März 1792). Sein
Sohn, Gustav IV., wurde nun zum Könige ausgerufen.
Fünfundvierzigster Abschnitt.
Nordamerika. — Gründung einzelner Kolonien daselbk durch die Engländer.
— Der nordamcrikanische Freiheitskrieg unter Washington und Franklin
(1775—1783). — Frankreich, Spanien und Holland verbinden sich mit Nord-
amerika. — Im Frieden von Paris (1783) wird die Unabhängigkeit der
nordamerikanischen Staaten anerkannt.
Kolonien in Nordamerika. — Der nördliche Theil von Ame¬
rika ward erst später von den Europäern angebauet. Bei der ersten
Landung schien ihnen die ganze Gegend nur eine große Wildniß zu
sein, mehr zum Aufenthalte der Thiere als der Menschen geeignet.
Dichte, unermeßliche Urwälder, in denen wilde Indianer nach den
hier zahlreichen Pelzthieren jagten, und große Sümpfe schreckten die
ersten Europäer von diesen rauhen Gegenden zurück, in welchen sie
nicht, wie an den schönen Küsten von Mexico und Peru, ihre Lüstern¬
heit nach Gold und Silber befriedigen konnten. Die erste Entdeckung
war hier unter dem Könige von England, Heinrich VII., gemacht
worden. Dieser schickte den Benetianer Johann Cabot auS,
welcher 1497 Neufundland entdeckte. Seit dieser Zeit kamen jähr¬
lich viele englische Schiffe deS Fischfanges wegen dahin; weiter aber
wurde die Entdeckung nicht benutzt. Erst unter der Königin Elisabeth
wurden nach und nach die Küstenländer angebauet. Die erste Ko¬
lonie wurde hier gegründet von dem Engländer Walter Raleigh