6 Geschichte des Weltkrieges. 
wurden starke Befestigungen angelegt; der von Wilhelm I. begonnene 
Nord-Gstseekanal wurde fertig gestellt. 
»fateine verließ sich das Deutsche Reich vornehmlich auf seine eigene Kraft, 
so suchte es sich doch auch durch Bündnisse mit anderen Retchen zu sichern. 
Zunächst brachte Bismarck eine Verständigung des deutschen Kaisers mit 
den Kaisern von Rußland und Österreich („Dreikaiserbund") zustande. 
Rls Rußland sich 1878 von Deutschland und Österreich abwandte, wurde 
ein wirkliches Bündnis mit Österreich geschlossen (1879), dem später auch 
Italien beitrat (Dreibund 1882). 
So durfte der greise Begründer des Reiches noch 17 Friedensjahre 
erleben, konnte Wilhelm II. in 25jähriger Regierung sich als Friedens¬ 
kaiser erweisen; dann aber kam es 1914 zu dem gewaltigsten aller bis¬ 
herigen Kriege, weil neidische Hachborn uns unsere (Erfolge mißgönnten. 
Entstehung des Dreiverbandes. 
Frankreichs Vergeltungspolitik. Rls erster Gegner gegen 
lad? Bädx bas neu begründete Reich trat selbstverständlich Frankreich auf; es strebte 
nach Rache für die im Kriege von 1870/71 erlittene Niederlage und wollte 
die verlorenen Provinzen Elsaß und Lothringen zurückerobern, die ihm 
mit ihren starken Festungen Straßburg und Metz einen bedeutenden Ein¬ 
fluß auf das benachbarte Süddeutschland ermöglicht hatten. Gleich nach 
dem Frankfurter Frieden begann es den Rachekrieg vorzubereiten. Schon 
1872 führte es die allgemeine Wehrpflicht nach preußischem Muster ein; 
sie wurde später in Frankreich sogar schärfer gehandhabt. Doch wagte 
Frankreich nicht, seinen starken Gegner allein anzugreifen, und Bundes¬ 
genossen fand es anfangs nicht, da der Bestand der Republik noch un¬ 
sicher erschien. 
Frankreich versuchte deshalb zunächst, die in Europa erlittenen Der- 
Mfrcimnflcniujte durch überseeische (Eroberungen auszugleichen, und wurde in diesem 
Bestreben den (Engländern gegenüber von Deutschland sogar unterstützt; denn 
Bismarck glaubte, Frankreich würde sich dadurch von seinen Rachegedanken 
ablenken lassen. So erwarben die Franzosen in Rsien Tongking, Rnnam 
und Teile von Siam, in Rfrika Tunis, Madagaskar, Dahome, ein großes 
(Bebtet am rechten Ufer des Kongo und ein gewaltiges Stück der Wüste 
Sahara, das alle französischen Kolonien in lvestafrika in Verbindung 
brachte. Frankreich suchte auch Ägypten zu erwerben, das zwar dem 
Sultan noch Steuern zahlte, sonst aber unter einem Thedive (Vizekönig) 
fast unabhängig dastand; war doch der wichtige Suezkanal (1859—69)
	        
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