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haben wir lange Zeit zu ihm hinübergeblickt, bis Straßburg, das
jetzt mit seinen Türmen, Kuppeln und Dächern immer deutlicher aus
dem fliehenden Nebelflor tritt, wieder unser ward, einst die deutscheste
Stadt im Reiche. Fruchtbare Gelände, Weinterrassen, ungezählte
Dörfer, Städte, Weiler, Kirchen und Kapellen reihen sich dem er—
habenen Bilde ein, und während die letzten Nebel wie überwundene
Dämone in der Ferne des Rheintales entschwinden, zeigt sich jetzt,
umglüht vom frischen Morgenlichte, in zauberischer Schönheit mit
seinen dampfenden Tälern und leuchtenden Gipfeln, Berge an Berge
in fast unübersehbarer Länge aneinander gedrängt, der Wasgenwald,
das glückliche Elsaß.
Kein deutscher Gau kann mit der Fruchtbarkeit des Elsaß wett—
eifern, wie auch kein mitteldeutsches Gebirge an Großartigkeit und
Waldespracht sich mit den Vogesen messen darf. Kraft und Fülle in
der Tiefe und auf den Höhen! Die Natur erscheint in ihrer schöpfe—
rischen Gabelaune hier fast als Verschwenderin. Diesen Überreichtuüm
des Landes, dem das genießende Volk ehedem auch in seinen Bauten,
in Haus und Lebensführung frohsinnlichen Ausdruck gab, kündet auch
jener bekannte Spruch, der seitdem gleichsam symbolisch für das reiche
Elsaß geworden ist:
Drey Schlösser auf einem Berge,
Drey Kirchen auf einem Kirchhoffe,
Drey Städt in einem Thal,
Drey Offen in einem Sahl,
Ist das ganz Elsaß überall.
Am Ausgang des Weißtales bauen sich noch, altertümlich an—
zuschauen, die drei Städtlein Kaysersberg, Kientzheim und Ammersch—
weiler nachbarlich nebeneinander auf; über dem traulichen Rappolts—
weiler blicken noch immer die „Drey Schlösser auf einem Berge“
hinab den Rheinstrom und zum Schwarzwald hinüber.“ Bis vor
nicht allzu langer Zeit konnte man auch bei Reichenweier, dem Ge—
burtsorte des durch Hauffs „Lichtenstein“ volkstümlich gewordenen
Herzogs Ulrich von Württemberg, die drei Kirchen auf dem Gottes—
acker sehen. Jetzt sind sie niedergerissen worden, und im Kranze
üppig prangender Weingelände reckt ein protestantisches Gotteshaus
seinen hellen Turm empor. Mit den drei Ofen in einem Saal will