o e e ee o oorÜ 301
Aber jetzt wünsehte er sie sich her. Die würden schon die bösen
Buben, die ihn an die Leine legen vwollten, vertreiben. Beim ersten
Schub würden sie ausrücken.
Natũrlich, wie's so ist: braucht man einmal Schweden, sind
sie nicht da. Die Männlein vollendeten ihr Werk und zogen mit
er adern Schnur durehs Dorf und in den Wald hinein. Der
Rirchturm war nach zwei Seiten hin angebunden.
O Schmachl Was nutzte es ihm nun, dab er seit zehn Jahren
einen sebr feinen hellgrauen Anzug besab; was nutzte es, dab ihm
qe Horrt Pfarrer neulisch einen ganz neuen roten Hut versprochen;
ja, was nutzte ihm sogar sein gröhter Stolz: dab er vor zwanzig
Jahren eine richtig gehende Taschenuhr bekommen hatte? Die alte
Sonnenubr, die er einige hundert Jahre getragen, var schlieblich
etwas eingestaubt gewesen, und man hatte ihm eine Iee
Ziffern und Rädern gekauft. Da hatte er in seinem Stol- und seiner
Freude den ganzen Tag darauf geschielt, wie spät es sei. Schõne
Zeit war das
Jetzt war alles dahin: sein Schmuck, seine Ehre, seine frohe
Laune. Er var angebunden! — — — Der Abend kam. Durch die
Mauerluke des Turmes ging der Wind wie schluchzendes Atmen;
und ein paar kalte Propfen rannen über seine groben Augen.
Was hatte er seiner Gemeinde getan, dab sie ihm diese Schmach
viderfahren lieb? Hatte er nicht freudig sein Lied gesungen zu
ihren Festen? Hatte er nicht sein tröstendes Sprüchlein gesagt, venn
eine Seele am Scheiden war; hatte er nicht in wilden Sturmnãchten
Vie in den Blütenstunden des Mai Wache gestanden an ihren Grübern;
hatto er nicht als erster jedem Heimkehrenden, der aus der PFremde
kam, einen Willkommensgruß zugewinkt? Und sein golden Kreu-—
lein hatte er über Hof und Haus, Feld und Wald gestreckt wie einen
inumerwahrenden Segen —
Ein paar Tage vergingen. Wieder war es Abend.
Die Schulmagd kam, die Glocke zu läuten. Der Turm tat seine
Pflicht: er sang seinen Abendsegen. ber in seiner Stimme war
ein Klang von Prauer und Herzeleid.
Unten knarrte das Kirchhofstürchen.
Die junge Frau Annemarie kam. Sie ging sehnell und aufgeregt.
Ihre Blicke irrten über den Kirchhof. Und sie fiel vor dem groben
Kreuz auf die Knie, das unter der Linde stand.
„Erbarmꝰ dich, Herr, erbarm' dich! Lab mein Kind nicht sterben
Lab mwein Kind nicht sterben!“
Sie wiederholto schluchzend immer dieselben Worte.
Der Rirchturm wubte Bescheid. In ein paar Tagen mubten