Full text: [Band 6 = Klasse vier, siebtes Schuljahr, [Schülerband]] (Band 6 = Klasse vier, siebtes Schuljahr, [Schülerband])

— 169 — 
er ihm gekommen. Mit seinen zweiundzwanzig Schwadronen 
überschritt er den Zaberngrund, warf sich auf die russische 
Reiterei, faßte sie in der Flanke und jagte sie in die Flucht, 
während andere Schwadronen in die Infanterie einHieben. 
Diese aber, so starr im Widerstande, daß sie sich eher nieder- 
hauen ließ, ehe sie zurückwich, hielt auch stand, als noch 
wettere zehn Schwadronen Dragoner auf sie einHieben. Es 
entstand ein blutiger Kamps; hin und her schwankte der Sieg. 
Da^nahm Seydlitz seine Schwadronen zurück, formierte sie 
anfv Neue zu einer Front von drei, zu einet Tiefe von acht 
Schwadronen, ritt wieder den Zaberngrund entlang und jagte 
wieder in die Flanke der Russen. Dieser unwiderstehliche An- 
griff entschied den Sieg auf diesem Flügel; die Russen gerieten 
m eine heillose Verwirrung, ihre Artillerie feuerte auf die 
eigenen Leute. Beim Zurückweichen trafen sie aus Branntwein- 
faffer, deren Inhalt ihren Mut hatte anfeuern sollen. Jetzt 
wollten sie sich den ihnen so süßen Trank nicht entgehen 
asM, fielen über die Fäsfer her, hieben auf die eigenen 
Offiziere ein, welche fie daran hindern wollten, und als man 
^äffer zerschlug, um die Soldaten von der Stelle zu be- 
kommen, sogen sie den Branntwein von der Erde auf. 
Ein Sieg war von den Preußen erfochten, aber nicht der 
Sieg. Denn der linke Flügel der Rnffen stand noch ganz 
unversehrt hinter dem Galgengrunde bei Ouartschen und war 
obgleich Fermor selbst hinter die Mietzel entwichen war, bereit' 
die Schlacht auszunehmen. Um 2 Uhr. im heißen Sonnen- 
brande, ließ Friedrich nun seinen rechtet Flügel vorgehen, 
während der linke sich zurückhalten sollte. Jener erfuhr eine 
heftige Attacke der Kosacken, welche das vorauf gehende Geschütz, 
wie die dasselbe bedeckende Infanterie umringten ttrtd die fol¬ 
genden Bataillone anfielen. Nachdem ihr Angriff an dem 
ersten Bataillon des Regiments Prinz von Preußen abgeprallt 
war, wurden die Kosacken durch die preußische Kavallerie in 
die hinter ihrer Schlachtlinie liegenden Sümpfe zurückgeworfen 
Während nun die Preußen hier von Neuem vorgingen, aber auf 
erneuten Widerstand der Rnffen stießen, fielen diese plötzlich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.