fullscreen: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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-gefüllt, so daß ein Eisberg zwischen ihnen entsteht: und das nennt 
man Gletscher. 
Man sieht in der Schweiz Berge, die 3750 bis 4375** hoch 
sind, wie z. V. das Schreckhorn, die Jungfrau, der Monterosa. 
Wenn ihr nun bedenkt, daß selten ein Kirchthurm 125m hoch ist, 
so könnt ihr euch die außerordentliche Höhe dieser Berge ungefähr vor¬ 
stellen. Ihre Gipfel verlieren sich in den Wolken, und wenn man auf 
der Spitze steht, so hat man oft das Vergnügen, unter seinen Füßen 
den Donner zu hören und den Blitz zu sehen. 
So hoch diese Berge sind, so sind doch über einige derselben Land¬ 
straßen geführt, z. B. über den St. Gotthard zieht sich die Straße 
bis zu einer Höhe von 2010™. Über den Simplon ist, auf 
Napoleons Befehl, eine neue Straße gebahnt worden, die über 
264 Brücken und öfters durch Höhlen führt, welche in die Felsen ge¬ 
sprengt worden sind. — Diese Berge nun verbreiten ihre Äste über 
das ganze Schweizerland, und sind Ursache, daß nirgends große Ebenen 
gesehen werden. Sie enthalten auch die Quellen einer Menge Bäche 
und Flüsse, unter welchen der Rhein und die Rhone die bedeu¬ 
tendsten sind. 
Die Schweiz ist auch sehr reich an großen Seen. Der vorzüg¬ 
lichste darunter ist der Genfersee, der 16 Quadratmeilen groß ist; 
dann kommt der Bodensee, an der Grenze Deutschlands; ferner der 
Neuenburger, der Zürcher, der Vierwaldstadter See u. s. w. 
Diese Seen haben meistens eine ungeheure Tiefe; der Genfersee soll 
an manchen Orten 297™, der Zürcher und Vierwaldstädter 
188™ tief sein. 
Die Berge, Seen und Flüsse lassen in der Schweiz wenig 
Land zum Ackerbau übrig; sie kann daher nicht unter die sruchtreichen 
Länder gerechnet werden. Wo man aber ackern oder hacken kann, da 
ist der Boden ziemlich ergiebig an Getreide, und in manchen Gegenden 
baut man daneben ziemlich viel Wein. Auch fehlt es in der Schweiz 
nicht an gutem Obste. Besonders reich aber ist das Land an fet¬ 
ten Viehweiden, denn die niedrigen Berge und die Abhänge der 
größeren sind mit den kräftigsten Futterkräutern bewachsen: deswegen 
übertreffen auch die Schweizer Kühe im Ganzen viele andere an Größe. 
Die Flüsse und Seen liefern eine Menge Fische, die Wälder etwas 
Wildpret, auf den hohen Gebirgen sieht man oft Gemsen umher¬ 
klettern, und auf den Spitzen der Alpen hausen die zwei größten und 
stärksten europäischen Raubvögel: der Goldadler und der Lämmer- 
geier oder Bartadler, welcher Gemsen, Hasen und Lämmer aus der 
Heerde raubt und auch wohl schon Kindlein mit seinen gewaltigen Klauen 
gepackt und durch die Lüfte davongetragen hat. Es lebte wenigstens 
1814 noch eine Schneidersfrau, welche die Lämmergeier-Anni hieß, 
weil sie, als sie einst als dreijähriges Kind im Grase schlief, ein Lämmer¬ 
geier packte und 1400 Meter davon trug. Ein Mann schreckte den 
Räuber davon, als er das Kind eben zerfleischen wollte. —
	        
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