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20. Am Abend.
Wenn die Kinder schlafen ein,
Wachen auf die Sterne
Und es steigen Engelein
Nieder aus der Ferne,
Halten wohl die ganze Nacht
Bei den frommen KindernWacht.
Fr. Güll.
21. Abendgebet.
Müde bin ich, geh' zur Ruh', schließe meine Äuglein zu.
Vater, laß die Augen dein über meinem Bette sein!
Hab' ich unrecht heut' getan, sieh es lieber Gott nicht an!
Deine Gnad' und Jesu Blut machen allen Schaden gut.
L. Hensel.
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22. Im Garten.
Ich weiß mir im Sommer keinen schöneren Ort als unser
Gärtchen. Wie da alles grünt und blüht und gedeiht! Der
Kohl wächst ganz prächtig heran und der Salat bildet bereits
Köpfe oder Stauden. Auch die Rettiche und die gelben Rüben
sind schon ziemlich groß. Gurken und Bohnen blühen noch;
diese reifen erst später. Die Mutter hat die größte Freude an
dem schönen Gemüse und holt sich jeden Morgen einiges davon
für die Küche. Mir gefallen aber die vielen Blumen am besten.
Wie süß sie duften! Und wie sie leuchten und prangen in
ihren herrlichen Farben! Jetzt sind auch die Rosen aufgeblüht.
Diese habe ich am liebsten. Sie sind von allen Blumen die
prüchtigsten. Manchmal schneidet meine Mutter eine ab und
schenkt sie mir.
Am Haus ist ein Garten, da bin ich so gern!
Da hüpf' ich und spring' ich um Baum und um Beet;
Da ruf' ich und sing' ich, so laut es nur geht.
Im Garten, im Garten, da bin ich so gern!
Hering, Deutsche Fibel. J. Teil.