64
3. Der süße Brei.
1
Es war einmal ein kleines, armes Mädchen, das wohnte mit
seiner Mutter zusammen. Sie hatten beide nichts zu essen und
mußten großen Hunger leiden. Da ging das Mädchen in einen
großen Wald. Hier begegnete ihm eine alte Frau. Die wußte
schon, daß das Mädchen Hunger leiden mußte. Deshalb schenkte
sie ihm einen Topf. Die Frau sagte: „Sprichst du zu diesem
Topf: Töpfchen, koch! so kocht es guten, süßen Reisbrei; sprichst du
aber: Töpfchen, stehl so hört es auf zu kochen.“ Da nahm das
Mädchen den Topf und brachte ihn heim zu seiner Mutter. Nun
brauchten sie keinen Hunger mnehr zu leiden; denn so oft sie wollten,
aßen sie süßen Reisbrei.
Einmal ging die Mutter fort, und das Mädchen war ganz
allein Da sie Huͤnger hatte, sprach sie: „Töpfchen, koch!“ aber sie
hatte vergessen: „Töpfchen, stehl“ Das Topfchen kochte immer fort,
8 lief über, die Küche wurde voll Reisbrei, das ganze Haus, die
Straße und zuletzt alle Häuser. Nur ein Haus blieb übrig. Kein
Mensch wußte sich da zu helfen.
Da endlich kam die Mutter nach Hause und rief: „Töpfchen,
stehl“ Sogleich hörte es auf zu kochen. Wer aber in die Stadt
hollte, der mußte sich durch den Reisbrei essen.
Grimm Mein. „Das 1. Schuljahr“).
4. Vom Staubwischen.
Staub wischen können alle kleinen Mädchen. — Denn der
Staub, der auf die Möbel fällt, der wird nicht abgekehrt, der wird
abgewischt. — Dazu nimmt man ein Staubtuch. — Damit wischt
maͤn den Staub ordentlich ab. — Aber wenn Glassachen auf der
Kommode stehen, dann muß man sich in acht nehmen, daß man
sie nicht herunterwirft. — Die muß man auf die Seite stellen, ehe man
die Platte abwischt. — Aber die Gläser muß man auch abwischen,
jedes einzeln und ganz sorgfältig, daß sie nicht entzwei gehn. —
Und beim Staubwischen muß man auch sehr aufpassen, daß man
keine Ecken und Winkel vergißt. — Manche Leisten und manche
Zierate vergißt man leicht. — Da muß man immer noch einmal
nachsehen, ob alles rein ist. — Und die Stühle darf man auch
nicht vergessen. — Am schlimmsten ist es aber mit den Büchern.
Da muüßte man eigentlich jedes einzeln herausnehmen und ab—