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Unglück, eine Verletzung davonzutragen, welcher er am 30. Dezember 
erlag. Zunächst wurde Pribislav in Lüneburg im Kloster auf dem Kalk¬ 
berge beigesetzt. 12t 9 wurden seine Gebeine nach Doberan überführt 
und in der neuerbauten Klosterkirche begraben. 
7. Der Wenden Ende. Nach dem Tode Pribislavs trieb der 
Haß die Wenden noch zu einer letzten Anstrengung, das Christentum abzu¬ 
schütteln. Sie verwüsteten das Kloster Doberan und töteten die Mönche, 
zersiörten auch das 
Kloster Dargun und 
trieben sich noch 
einige Jahre plün¬ 
dernd und brennend 
im östlichen Landes¬ 
teile umher. Aber 
die deutsche Be¬ 
völkerung des 
Landes war schon 
so erstarkt, daß sie 
jene zur Ruhe 
bringen konnte. Die 
Slaven wurden 
von nun an ver¬ 
tilgt, wo man ihrer 
habhaft wurde. Sie 
verschwinden als 
Volk nach dieser 
Zeit gänzlich aus 
der Geschichte Nur 
im südwestlichen 
Mecklenburg um 
Lübtheen, in der 
sog. Jabeler Heide, 
am Plauersee, an 
der Müritz und in 
der Rostocker 
Gegend erhielten 
sich noch einzelne 
wendische Reste, die 
erst später mit den 
Deutschen ver¬ 
schmolzen. Dorf¬ 
namen wie Wen- 
disch-Mulsow, Wend.-Priborn, Wend.-Warnow, Mendorf usw. erinnern noch 
heute an unsere Altvordern; ebenso bezeichnet das „Klein" bei Ortsnamen 
diese als Wohnsitze von Wenden. 
Aapelle zu Altbof bei Doberan in Mecklenburg. 
Nr. 15. Heinrich I., der Pilger und Heinrich II., der Löwe. 
a) Heinrich 1., der Pilger (1264 — 1302). 
1. Frömmigkeit. Heinrich I., der Urenkel Pribislavs, hatte den 
frommen Sinn des Vaters, Johann des Theologen, geerbt, „schwärmend 
für Religion und Frömmigkeit glühend". Noch ein Prinz, kämpfte er als 
Kreuzritter in Livland. Aus dem Mordgewühl der Schlacht rettete er ein 
dreijähriges Mädchen, das er aus Barmherzigkeit mit heimführte und im 
Rehnaer Kloster erziehen ließ; wahrlich ein schöner Zug von Menschlichkeit 
aus jener barbarischen Zeit. Mit den Heiden gekämpft zu haben, war ihm 
in seinem Kreuzeseifer nicht genug; er hätte sich auch gar zu gern für 
seinen Erlöser mit den Türken geschlagen. Doch der Eifer für die Kreuz¬ 
züge war in Deutschland bereits erkaltet. Heinrichs frommer Sinn trieb 
ihn, allein nach des Erlösers Grab zu pilgern. Sowie Lage und ,Ver-
	        
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