120 — 
Fig, 56. 
3. Kegel- oder konische Projektionen. 
Sie werden auf den Astronomen und Geographen Ptolemäns (in Alexandrien 
um 120 u. Chr.) zurückgeführt, der die reine Kegelprojektion erfunden 
haben soll. Bei ihrer Herstellung denkt man sich über diejenige Erdhalbkugel, auf 
der das darzustellende Land liegt, einen Kegelmantel in der Weise gelegt, daß seine 
Achse mit der der Erde zusammenfällt und er die Erdoberfläche im Mittelparallel 
des betreffenden Landes berührt. Projiziert man nun das Gradnetz auf ihn und 
wickelt ihn darauf ab, so erhält man ein Kartenbild, in dem die Meridiane als 
konvergierende gerade Linien, die Parallelkreise aber als konzentrische Kreisbogen er- 
scheinen, deren gemeinschaftlicher Mittelpunkt in der Spitze des Kegels liegt. Der 
Parallelkreis, in welchem Kegelmantel und Erdkugel sich berührten, hat seine natür- 
liche Größe (Fig. 56). — Bei der reinen Kegelprojektion schneiden sich Meridiane 
und Breitenkreise überall rechtwinklig, die Meridiane 
sind längentreu, die Parallelkreise haben dieselben 
Abstände wie auf der Kugel. Aber sie ist trotz- 
dem nicht flächentreu, da die Längengrade nur 
auf dem Mittelparallel ihre wahre Größe haben, 
nördlich und südlich aber davon abweichen. 
Wegen der daraus hervorgehenden Verzerrung 
der Länder, sowie wegen der Schwierigkeit ihrer 
Konstruktion (der weit außerhalb des Karteubildes 
liegende Projektionspol erschwert das Zeichnen der 
Meridiane und besonders der Parallelkreise) ersann 
Mercator die vereinsachte Kegelprojek- 
t i o n. Er teilte zwei von Kartenrand und Karten- 
mitte gleichweit entfernte Breitenkreise im Verhältnis 
der wirklichen Abnahme der Längengrade * nach den Polen hin und zeichnete mit 
Hilfe der gewonnenen Schnittpunkte die Meridiane. Infolgedessen schneiden sich 
Meridiane und Parallelen nicht mehr rechtwinklig. Die ersteren sind auch mit 
Ausnahme des Mittelmeridians nicht mehr längentreu, da sie nicht mehr nach 
demselben Punkte konvergieren. Aber die Verzerrung der dargestellten Länder ist 
geringer, da die Längengrade nördlich und südlich vom Mittelparallel nicht mehr 
soviel von den richtigen Verhältnissen abweichen wie bei der reinen Kegelprojektion. 
Vollständig flächentreu ist die Bonnesche modifizierte Kegelprojek- 
tio n. Der Franzose Bonne teilte (1752) alle Parallelen im Verhältnis der wirk- 
lichen Abnahme der Meridianabstände nach den Polen hin und erhielt dadurch lauter 
dem geraden Mittelmeridian zugebogene Meridiankurven, während die Parallelen 
denen der reinen Kegelprojektion entsprechen. 
Die Kegelprojektionen sind für die Schulgeographie am wichtigsten, weil sie in 
unseren Atlanten ihrer leichten Konstruktion wegen für die Länder mittlerer Breiten, 
vor allem auch zur Darstellung unseres Vaterlandes, am meisten Verwendung finden. 
*) 
Breite 
0 
5 
10 
15 
20 
km 
111,31 
110,89 
109,63 
107,54 
104,63 
Breite 
25 
30 
35 
40 
45 
100,94 
96,47 
91,28 
85,38 
78,84 
Breite 
50 
55 
60 
65 
70 
71,69 
63,99 
55,79 
47.17 
38.18 
Breite 
75 
80 
85 
90 
km 
28,90 
19,39 
9,73 
0,00
	        
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