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B. Brandenburgisch- Preußische Geschichte.
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wohl steht über jedem Sonderrecht." Um die Staatseinnahmen zu erhöhen,
führte er die Akzise ein. Dies war eine Verbrauchssteuer, die von Getreide,
Fleisch, Getränken und andern Gegenständen des täglichen Bedarfs erhoben
wurde. Die Stände waren damit jedoch unzufrieden, besonders in Ostpreußen.
An ihrer Spitze stand der Königsberger Schöppenmeister Hieronymus Rhode.
Sie riefen sogar den König von Polen um Hilfe an und rüsteten sich, um dem
Kurfürsten offen entgegentreten zu können. Da kam er selbst nach Königsberg,
nahm Rhode gefangen und hielt ihn in lebenslänglicher Haft. Den Obersten von
Kalckstein, der inWarschau mit dem Könige von Polen heimlich unterhandelte,
ließ er dort gefangennehmen und bald darauf hinrichten. So zwang er alle
Widerspenstigen zur Unterwerfung. Er behielt sich in allen Staatsangelegen¬
heiten die letzte Entscheidung vor und legte damit den Gnmd zu einer ein¬
heitlichen Staatsverwaltung sür alle Teile seines Landes. Zugleich
weckte er in allen seinen Untertanen das Gefühl, daß sie einem Vaterlande und
einem Volke angehörten.
6. Krieg gegen Frankreich. In Frankreich saß damals der mächtige König Lud¬
wig XIV. auf dem Thron. Er war sehr ehrgeizig und herrschsüchtig und wollte Frank¬
reich zum mächtigsten Staate in Europa machen. Deshalb suchte er die angrenzenden
Länder zu unterjochen. Als feine Heere Holland bedrängten, äußerte Friedrich Wil¬
helm: „Wenn des Nachbarn Haus brennt, gilt's dem eigenen", und zog mit einem
Heere den Holländern zu Hilfe. Bald mußten die Franzosen Holland räumen. Auch
der Deutsche Kaiser hatte Hilfstruppcn gegen die Franzosen gesandt. Dem Führer
dieser Truppen aber war heimlich befohlen, den Kurfürsten in seinen Unternehmungen
zu hindern, damit er nicht zu mächtig würde. Als Friedrich Wilhelm dies merkte, und
als auch die versprochenen Hilfsgelder von Holland nicht gezahlt wurden, schloß er
mit Frankreich Frieden. Bald darauf aber fielen die Franzosen in deutsche Gebiete
ein und richteten dort große Verwüstungen an. Dies konnte der Kurfürst als echt
deutscher Mann nicht dulden. Deshalb schloß er mit dem Kaiser und mit Holland einen
Bund und zog wieder an den Rhein. Ludwig XIV. hatte längst erkannt, daß Friedrich
Wilhelm sein gefährlichster Gegner war. Um ihn los zu werden, bewog ft die Schweden,
von Vorpommern aus in Brandenburg einzufallen. Er selbst aber benutzte die
Schwäche des Deutschen Reiches und riß mitten im Frieden Straßburg an
sich, das nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens bisher zum Deutschen
Reiche gehört hatte.
7. Krieg gegen Schweden. Kaum hörte der Kurfürst von dem Einfall der
Schweden, so zog er in Eilmärschen vom Rhein nach der Mark. Es gelang ihm,
die Schweden am 18. Juni 1675 m der blutigen Schlacht bei Fehrbellin zu
schlagen (Bild 21). Dies war der erste Sieg, den die Brandenburger
allein gegen einen mächtigen Feind erfochten. Der Kriegsruhm des
Kurfürsten drang in alle Lande. Erobernd fielen die Brandenburger in Vor¬
pommern ein und nahmen die schwedischen Festungen, selbst Stettin und Stral¬
sund, in Besitz.. Die Schweden rächten sich dadurch, daß sie mitten im strengen
Winter von Livland aus in Ostpreußen eindrangen. Sofort zog der Kurfürst dem
bedrängten Lande zu Hilfe. Auf Bauernschlitten fuhr er mit seinem Heere über
das starke Eis des Frischen und Kurischen Haffs hinter den Schweden einher. Ein