Full text: Klasse 3 - 1 (Teil 10, [Schülerband])

-'I 
II. Der Minnesang und die Spielmannsdichtung. 
2. Du bist mein. 
Du bist mein, ich bin dein; 
Dessen sollst du sicher sein. 
Bist eingeschlossen 
In meinem Herzen; 
Verloren ist das Schlüsselein. 
Du mutzt immer drinnen sein. 
Verf. unbekannt, um 1150. 
3. Werbung und Absage. 
1. „Ich stand in tiefem Dunkel 
Hoch am Zinnengang, 
Da hört' ich eines Ritters 
Herrlichen Gesang. 
In Nürnbergs Weise klang es 
Aus all der andern Schwarm. 
Er mutz das Land mir räumen, 
Will er nicht ruh'n in meinem Arm.' 
2. „Nun bring' mir her in Eile 
Mein Rotz, mein Stahlgewand; 
Vor einem Weibe mutz ich 
Räumen das Land. 
Die möchte mich zum Freunde 
Und will mich zwingen gar, 
Nun soll sie meine Liebe 
Entbehren jetzt und immerdar." 
Der von Nürnberg, um 1160. 
4. Die 
1. Ich Zog mir einen Falken 
Länger denn ein Jahr. 
Als ich gezähmt ihn hatte, 
Wie es mein Wille war, 
Und ich um sein Gefieder 
Ihm gold'ne Fäden wand, 
Da hob er sich in die Lüfte 
Und flog in wildfremdes Land. 
Verlassene. 
2. Ich sah den Falken wieder 
In herrlichem Flug, 
Wie er an seinem Fuße 
Seidenriemen trug. 
Und sein Gefieder glänzte 
In roten Goldes Schein. — 
Gott sende die zusammen, 
Die gern vereinigt möchten sein! 
Der von Nürnberg, um 1160, 
I*
	        
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