Full text: Theil 1, [Schülerband] (Theil 1, [Schülerband])

darauf geachtet, daß in ihnen möglichst sämtliche bis dahin gelernte 
Buchstaben auftreten, so daß die Behandlung jedes Normalwortes zugleich 
eine Gesamtwiederholung in sich begreift. So ist die Möglichkeit 
ausgeschlossen, daß ein Buchstab längere Zeit nicht erscheint und — 
vergessen wird. Bei der Vorführung größerer Wörter, sowie der Konsonanten⸗ 
häufungen geschieht der Fortschritt durchaus stufenweis, auch sind, da 
unausgesetztes Wörterlesen ermüdet, in diesen Abschnitten des Buches 
viele kleine Sätze oder auch solche Zusammenstellungen von Wörtern 
gegeben, aus denen sich auf passende Fragen leicht und bequem Sätze 
bilden lassen. 
Man hat hin und wieder versucht, das Lesen einzelner Wörter auf 
ein Minimum zu beschränken und die Schüler, sobald es irgend angängig 
ist, zum Lesen kleiner Sprachganzen zu nöthigen. Aber man woll⸗ doch 
bemerken, daß der Schüler, der ganze Wörter noch nicht zu übersehen 
und rasch zu lesen vermag, nur mühsam von Wort zu Wort, ja oft von 
Silbe zu Silbe fortstolpert und weder zu einer Erfassung des Inhalts, 
noch zu einer rechten Freude an seiner Thätigkeit kommt. Ich denke, 
wir nehmen uns in dieser Beziehung ein Beispiel an der Lautierschule 
Stephanis, wie wir uns andererseits das Schreiblesen Grasers zu eigen 
gemacht haben, dem analytischen Wege Jacotots folgen und die Ideen 
Krämers und Vogels beherzigen, die darauf abzielen, das Interesse der 
Kinder vom ersten Augenblick an zu erregen und wach zu erhalten. Keins 
der erwähnten Momente schließt das andere aus, aber ihre planvolle 
Vereinigung ergibt ein Verfahren, dessen Werth immer mehr erkannt 
wird, und dessen Verbreitung stetig fortschreitet, erfreulicherweise ja schon 
über die Grenzen unsers deutschen Vaterlandes hinaus. — 
Es ist mein Bestreben gewesen, den Schülern zur Leseübung nur 
solche Wörter darzubieten, deren Bedeutung sie kennen oder doch leicht 
kennen lernen können; ich glaube aber, der Vorwurf werde mir nicht 
erspart bleiben, daß einzelne Wörter nicht gut gewählt seien. Man vergißt 
eben bei der Beurtheilung sehr häufig, daß die Anschauungskreise der 
Kinder höchst verschieden sind. Welchem Dorflinde wäre z. B. die Egge 
fremd? Welches Berliner Kind aber kennt sie? Vielleicht von tausenden 
nicht einss. Soll nun das Wort deshalb in der Fibel fehlen? Bei 
wieviel Wörtern ist das Umgekehrte der Fall?! Ich glaube fast, wir 
sollten in dieser Hinsicht bei deutschen Wörtern nicht allzu ängstlich sein. 
Etwas anderes ist es ja bei Fremdwörtern. Wörter wie Atmosphäre,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.