"?2 231.111 Rudolf von Haösburg bis zur Reformation. 
Albrechts I. Sohn, Friedrich der Schöne von Österreich, Hoffnung auf die 
Krone; ^ aber die meisten Fürsten fürchteten seine große Hausmacht und wählten 
Ludwig von Bayern; beide Fürsten kämpften nun acht Jahre um die Allein- 
Herrschaft, bis endlich Ludwig siegte. Den Entscheidungskampf gewann er besonders 
durch seinen Feldhauptmann Schweppermann. Als Ludwig mit seinen müden 
Kriegern am Abend nach der Schlacht zu essen begehrte, war weit und breit in 
ber ausgeplünderten Gegend nichts auszutreiben als ein Korb mit Eiern. Nach- 
dem jebem Ritter ein Ei zugeteilt war, blieb noch ein einziges übrig. Da rief 
Ludwig: „Jebem ein Ei, bem ebten Schweppermann zwei!" — Seinen Gegner 
Friedrich setzte et auf einem festen Schlosse gefangen, enblich aber sehnte er sich 
nach Frieben. Er bot seinem Feinbe unter ber Bebingung Versöhnung an, baß 
dieser der Krone entsage unb auch feine Anhänger zum Frieben bewege. Friebrich 
ging auf Ludwigs Begehren ein unb würbe aus ber Haft entlassen. Als aber 
die Seinen nicht zum Frieben zu bringen waren, stellte er sich zu abermaliger 
Haft. Diese Treue rührte Lubwig so, daß er seitdem die Regierung mit Friedrich 
teilte, und beide lebten fortan wie Brüder zusammen. Einen anderen Feind aber 
vermochte Ludwig nicht zu besiegen, das war der Papst; der wollte den König nicht 
anerkennen, sondern that ihn in den Bann. Am meisten hatte Brandenburg 
darunter zu leiden. Dieses Land war nämlich nach dem Tode Waldemars bes 
©rossen (1319), bes letzten Markgrafen von Branbenburg aus bem Haufe 
Ballenstäbt (6. 61), herrenlos, unb Lubwig hatte es beshalb (1323) feinem 
eigenen Sohne Ludwig als Lehen übertragen. Auf des Papstes Veranlassung 
fielen die Polen in Brandenburg ein und verwüsteten es. (Der falsche Waldemar.) 
Als bie Päpste Lubwig unversöhnlich verfolgten, traten bie beutfchen Kurfürsten 
(s. u.!) bei bem Königsstuhl zu Rense oberhalb Koblenz zu einem Kurverein 
zusammen und erklärten: der von den Fürsten gewählte König bedarf der Bestäti- 
gung des Papstes nicht. Aber Ludwig verscherzte die Gunst ber Fürsten wieber 
durch seine maßlose Länbergter — außer Branbenburg wollte er auch noch Tirol, 
Hollanb unb Frieslanb an fein Haus bringen — ; sie fetzten ihn ab unb wählten 
Karl von Luxemburg. Balb nachher starb Ludwig auf der Bärenjagd am 
Herzschlage. 
2) Die luxemburgischen Kaiser. 
2. Karl IV. (1347—1378), der Sohn des Königs Johann von Böhmen, 
wandte diesem Lande seine Hauptsorge zu; in Prag errichtete er 1348 die erste 
deutsche Universität. Auch gründete er sich eine bedeutende Hausmacht. 
Durch Geld brachte er 1373 von dem letzten bayrischen Markgrafen von Branden- 
bürg, Otto dem Faulen, Brandenburg an sich, das nun, ebenso wie Böhmen, 
unter ihm eine glückliche Zeit erlebte. Aber auch für Deutschland war Karls 
Regierung nicht ohne Segen. Da nämlich unter den Fürsten oft Streit entstanden 
e war, wer von ihnen berechtigt fei, an der Wahl des Kaisers teilzunehmen, gab 
1356 Karl IV. ein wichtiges Reichsgesetz, die goldene Bulle, durch welche die 
Wahl des Königs geordnet wurde. Das Wahlrecht oder die Kurwürde erhielten 
die Erzbischö se von Mainz, Trier und Köln, der König von 
Böhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf vom Rhein als Erztruchfeß, der 
Herzog von Sachsen als Erzmarschall und der Markgraf von Branden- 
bürg als Erzkämmerer des Reichs. Als Ort der Wahl ward F r a n t f u r t a. M.,
	        
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