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28. Blattgrün (Chlorophyll).
Die grünen Pflanzenteile verdanken ihre Farbe einem besonderen Farbstoffe,
dem Blattgrün. (Zweck des Blattgrüns S. 9 und 25.) Das Blattgrün durch—
tränkt kleine, meist linsenförmige Körper. Man nennt sie Blattgrünkörper. Blattgrün
haben alle Pflanzen, mit Ausnahme der Pilze sowie der anderen Schmarotzer.
Bei der Bildung des Blattgrüns ist das Licht von höchster Bedeutung. Eine im
Dunkeln keimende Kartoffel erzeugt kein Blattgrün und erscheint daher fast farblos
und durchsichtig. Im Herbste schrumpfen die Blattgrünkörper zusammen und nehmen
eine gelbliche Farbe an. Auch füllen sich viele Zellen mit einem roten Safte, und
so entstehen im Herbste der bunte Farbenschmuck der Blätter und die roten Bäckchen
der Äpfel und Birnen. Der Farbenschmuck der Blüten hat verschiedene Ursachen.
Meist rührt er daher, daß sich das Blattgrün chemisch verändert.
29. Die Birke.
1. Standort. Die Birke nimmt mit magerem, trockenem Boden vorlieb.
Auch kann sie viel Kälte vertragen; sie wagt sich von unseren Waldbäumen am
weitesten nach Norden, selbst bis nach Grönland hinauf.
2. Der Stamm ist mit weißer Rinde umgeben, die weithin leuchtet. Sie
löst sich leicht in Streifen los und läßt deutlich erkennen, daß sie aus Schichten
besteht. Bei jüngeren Zweigen ist die Rinde braun mit helleren Flecken. Die
Flecke sind Rindenporen. Durch sie tritt Luft in die lebende Rinde.
3. Die Bläten stehen in Kätzchen. Staub- und Samenkätzchen finden sich
auf derselben Pflanze, weshalb man die Birke zu den einhäusigen Pflanzen
rechnet. Von diesen unterscheidet man die zweihäusigen, bei denen der eine
Stamm nur Staubkätzchen, der andere nur Samenkätzchen trägt. (Weide!) Die
Staubkätzchen bilden sich schon im Herbste, und während des Winters sieht man
sie bereits paarweise an den Spitzen der Zweige hängen. Die Schuppen sind
jedoch dann zum Schutze noch dicht geschlossen. Sie öffnen sich erst im Frühlinge. Da
sie lose (wie Troddeln) herabhängen, so kann der Wind den Blütenstaub leicht
ausschütteln. (S. 22.) Die Stempelkätzchen stehen aufrecht über den Staubkätzchen
(Grund?) und sind viel kleiner als diese. Während des Winters ruhen sie in dicht
umhüllten Knospen. Im Sommer bilden sie kleine Zapfen. Zwischen ihren schützen—
den Schuppen entwickeln sich die mit 2Z häutigen Flügeln (S. 69) versehenen Samen.
30. Saftltrõmung.
Wenn man im Frühjahre einen Zweig der Birke durchschneidet oder in ihren
Stamm ein Loch bohrt, so fließt ein süßschmeckender Saft, das sogenannte Birken—
wasser, heraus. Dieser Saft dient dem Baume zur Nahrung. Wird er ihm in
übermäßiger Weise entzogen, so muß der Baum vertrocknen. Wie aber entsteht
dieser Saft im Baume? Die Wurzel saugt Wasser mit Nährsalzen aus der Erde
auf. Dieses Wasser steigt im Holzteile der Pflanze von Zelle zu Zelle aufwärts
bis zu den Blättern. Hier verdunstet es größtenteils wieder. (S. 65.) Mit den
zurückbleibenden rohen Nährsalzen aber geht in den Blättern eine Umwandlung
bor. Die Blätter sind nämlich die Küche der Pflanze. „Ein Teil ihrer Zellen
sind die Kochtöpfe, das Feuer ist das Sonnenlicht, und der Küchenmeister sind
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