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hat Er mir was weiß gemacht. Mein Vetter sagt: „'s muß gar nicht schäumen,
s muß klar sein, wie n Thautropfen, und durchdringend, wie n Seufzer der Liebe“,
zumal in dieser Thautropfenklarkeit und in dem warmen Odem des Affekts das ganze
Verdienst der heutigen Dichtkunst bestehe. Er nahm mir 's Buch aus der Hand und
las S. 41 aus dem Stück, der Erbarmer:
—— — — —— Preis, Anbetung, und Freudenthränen und
O Worte des ewigen Lebens! ewiger Dank
So redet Jehovah: Für de sen Wanl
s i — eißer, inniger, herzh
Kann n hner vergessen ihres Säug dn
Daß sie sich nicht über den Sohn ihres Leibes Hallelujah in dem Heiligthume!
erbarme? Und jenseits des Vorhangs
Vergäße sie sein; In dem Allerheiligsten Hallelujah!
Ich will dein nicht vergessen! Denn so hat Jehovah geredet.“
„Schäumt das, Vetter? und wie wird Euch dabei?“ — „Wie mir wird?
's rührt sich auch ein Hallelujah in mir, aber ich darf's nicht aussprechen, weil
ich nur so 'n gemeiner, schlechter Kerl bin; ich möchte die Sterne vom Himmel reißen
und sie zu n Füßen des Erbarmers hinstreuen und in die Erd' sinken. So wird
mir!“ „Bravo! Vetter. Das sind eben Verse, die Euch so das Sternreißen ein—
geben. Lest 's Buch ganz, 's wird Euch schmecken, und übrigens schämt Euch des
Hallelujah nicht, das sich in Euch rührt. Was, gemein? bei Oden gilt kein
Ansehen der Person; du oder ein König, einer wie der andere! Und, Vetter, der
schönste Seraph in der feierlichen, schrecklichen Pracht seiner sechs Flügel ist nur ein
gemeiner, schlechter Kerl, wenn er vor Gott steht! Aber, wie gesagt, lest s Buch
ganz.“ „Hab's gethan und will erzählen, wie's mir gangen ist. Wenn man n
Stück zum erstenmal liest, kommt man aus dem hellen Tag in eine dämmernde
Kammer voll Schildereien; anfangs kann man wenig oder nichts sehen; wenn man
aber d'rin weilt, fangen die Schildereien nach und nach an, sichtbar zu werden, und
affizieren einen recht, und denn macht man die Kammer zu und beschließt sich darin,
und geht auf und ab und erquickt sich an den Schildereien und den Rosenwolken
und schönen Regenbogen und leichten Grazien mit sanfter Rührung im Gesicht u. s. w.
Hie und da bin ich auch auf Stellen gestoßen, bei denen's mir ganz schwindlicht worden
ist, und ist's mir gewesen, als wenn 'n Adler nach 'm Himmel fliegen will und nun
so hoch aufsteigt, daß man nur noch Bewegung sieht, nicht aber, ob der Adler sie
mach', oder ob's nur 'n Spiel der Luft sei. Da pfleg' ich denn 's Buch hinzulegen,
und mit Onkel Toby 'n Pfiff zu thun.“
Auch über die Wortfügung in diesen Oden hab' ich oft meine eignen Gedanken,
und über 's Metrum, und ich wollte d'rauf wetten, daß besondere Kniffe d'rin stecken,
wer sie nur recht verstünde. 's Metrum ist nicht in allen Oden einerlei, ja nicht;
in einigen istts wie n Sturm, der durch 'n großen Wald braust, in anderen
sanft, der Mond wallt. und das scheint nicht von ohngefähr so gekommen zu
sein. S. 204.
Willkommen, o silberner Mond,
Schöner, stiller Gefährt' der Nacht!
Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedanken—
freund!
Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin.
Des Maies Erwachen ist nur
Schöner noch, wie die Sommernacht,
Das wollt' ich wohl gemacht haben, oder auch bei den andern, unter ein'm
Mal mit ernstem Moos bewachsen, schlafen, und da so 'n Seufzer eines guten
Jungen hören, den ich im Leben lieb hatte. Mein bißchen Asche würde sich im
„Die srühen Gräber.
Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der Locke
träuft
Und zu dem Hügel herauf röthlich er kommt.
Ihr Edleren, ach es bewächst
Eure Male schon ernstes Moos.
O, wie war glücklich ich, als ich noch mit euch
Sahe sich röthen den Tag, schimmern die Nacht.“