Full text: [Abteilung 1 = Für Tertia und Untersekunda, [Schülerband]] (Abteilung 1 = Für Tertia und Untersekunda, [Schülerband])

Schiller: Der Taucher. Deutsche Treue. Der Kamps mit dem Drachen. 137 
Da treib t's ihn, den köstlichen Preis zu erwerben, 
Und stürzt hinunter ans Leben und Sterben. 
27. Wohl hört man die Brandung,' wohl kehrt sie zurück, 
Sie verkündigt der donnernde Schall; 
Da bückt sich's hinunter mit liebendem Blick: 
Es kommen, es kommen die Wasser all', 
Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder — 
Den Jüngling bringt keines wieder. 
69. Deutsche Treue. 1325 n. Chr. 
Ged. 1795. - Von Friedrich von Schiller. Werke. Stuttgart und Tübingen, 1834.^ , > 
Um den Scepter Germaniens stritt mit Ludwig, dem Bayer, U-* 
Friedrich aus Habsburgs Stamm, beide gerufen zum Thron. 
Aber den Austrier führt, den Jüngling, das neidische Kriegsglück 
In die Fesseln des Feinds, der ihn im Kampfe bezwingt. 
Mit dem Throne kauft er sich los; sein Wort muß er geben, 
Für den Sieger das Schwert gegen die Freunde zu zieh'n. 
Aber was er in Banden gelobt, kann er frei nicht erfüllen; 
Siehe, da stellt er aufs neu' willig den Banden sich dar. 
Tief gerührt umhalst ihn der Feind, sie wechseln von nun an 
Wie der Freund mit dem Freund traulich die Becher des Mahls; 
Arm in Arme schlummern auf einem Lager die Fürsten, 
Da noch blutiger Haß grimmig die Böller zerfleischt. 
Gegen Friedrichs Heer muß Ludwig ziehen. Zum Wächter 
Bayerns läßt er den Feind, den er bestreitet, zurück. 
15 „Wahrlich! So ist's! Es ist wirklich so! Man hat mir's geschrieben!" 
Rief der Pontifex aus, als er die Kunde vernahm. 
10 
70. Der Kampf mit dem Drachen. Um 1330 n. Chr. 
Ged. Aug. 1798. — Von Friedrich von Schi 
1. Was rennt das Volk, was wälzt 
sich dort 
Die langen Gassen brausend fort? 
Stürzt Rhodus unter Feuers Flam¬ 
men? 
rottet sich im Sturm zusammen, 
und einen Ritter, hoch zu Roß, 
gewahr' ich aus dem Menschentroß; 
Und hinter ihm, welch Abenteuer! 
Bringt man geschleppt ein Ungeheuer; 
^n Drache scheint es von Gestalt 
Mit weitem Krokodilesrachen, 
Und alles blickt verwundert bald 
Den Ritter an und bald den Drachen. 
2- Und tausend Stimmen werden laut: 
"Das ist der Lindwurm, kommt und 
schaut, 
Der Hirt und Herden uns verschlungen! 
Das ist der Held, der ihn bezwungen! 
Viel' and're zogen vor ihm aus, 
er. Werke. Stuttgart und Tübingen, 1334. 
Zu wagen den gewalt'gen Strauß, 
Doch keinen sah man wiederkehren; 
Den kühnen Ritter soll man ehren!" 
Und nach dem Kloster geht der Zug, 
Wo Sankt Johanns, des Täufers, 
Orden, 
Die Ritter des Spitals, im Flug 
Zu Rate sind versammelt worden. 
3. Und vor den ed'len Meister tritt 
Der Jüngling mit bescheid'nem Schritt; 
Nach drängt das Volk mit wildem 
Rufen, 
Erfüllend des Geländers Stufen. 
Und jener nimmt das Wort und spricht: 
„Ich hab' erfüllt die Ritterpflicht. 
Der Drache, der das Land verödet, 
Er liegt von meiner Hand getötet. 
Frei ist dein Wanderer der Weg, - 
Der Hirte treibe ins Gefilde, 
Froh walle auf dem Felsensteg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.