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Die Religion des Zoroaster. Ursprunglich verehrten die Jranier
den Sonnengott Mithra. Aber die eigentümliche Natur des iranischen
Hochlandes, in dem sich Fruchtland und Wüste hart berührten und das
Leben ein beständiger Kampf zwischen der Kälte des Winters und der
Hitze des Sommers war, führte bald zu dem Glauben, daß das ganze
Geschick des Menschen von guten und bösen Geistern abhängig sei. Diesen
Gedanken führte der Religionsstifter Zoroaster (um 1100?) weiter aus.
Er nannte den Herrn der guten Geister Ormuzd, das Haupt der bösen
Geister Ahriman. Nach der dualistischen Glaubenslehre haben Ormuzd
und Ahriman sich in die ganze Natur geteilt; alles Zerstörende, Unreine,
alles, was an Tod, Verwesung und Unfruchtbarkeit erinnert, gehört dem
Ahriman und seinen bösen Geistern an; alles, was Leben und Frucht-
barkeit erzeugt, steht unter dem Schutze des Ormuzd. Unter den Ele-
menten war das Feuer, weil es alles Unreine verzehrt, das Wasser, weil
es alles reinigt, die Erde, weil sie alles hervorbringt, dem Ormuzd heilig.
Die Aufgabe des Menschen bestand darin, durch beständigen Kampf gegen
die bösen Geister dem Lichtreiche zum Siege zu verhelfen. Dieser Kampf
wird besonders geführt durch Urbarmachung des Landes, durch Anlage von
Baumpflanzungen und Gartenanlagen (Paradiese), durch Opfer und die
Beobachtung der zahlreichen religiösen Gebräuche, durch Wahrhaftigkeit und
Aufrichtigkeit. Die Priester oder Magier bildeten einen abgesonderten Stand.
Der ionische Aufstand, 500—494.
§ 21. In den Perserkriegen drängte das kleine Volk der Hellenen,
von stolzem Freiheitsgefühl beseelt, die immer weiter um sich greifende
gewaltige Macht der Perser zurück und rettete die Freiheit Europas vor
asiatischer Knechtung. Der Anlaß zu diesen Kriegen wurde durch den
Aufstand der ionischen Griechen in Kleinasien gegeben.
Als der persische König Darius von seinem unglücklichen Zuge
gegen die Skythen zurückkehrte, schenkte er dem Tyrannen HMMs von
Milet, welcher ihn durch die Erhaltung der Donaubrücke gerettet hatte
(s. S. 38), den an edlen Metallen und Schiffbauholz reichen Bezirk
von Lhracien. Indes der persische Satrap von Thracien,
Megabäzus, aus die wachsende Macht der Griechen eifersüchtig, wußte
ihn beim Könige zu verdächtigen. Darius rief ihn an seinen Hos nach Susa
und setzte dessen Schwiegersohn Aristagöras als Tyrannen von Milet
ein. Aristagoras suchte seine Macht durch die Unterwerfung der Insel
Naxos zu erweitern. Hier war die oligarchische Partei vom Volke ver-
trieben, und die Verbannten hatten sich an ihn um Hilfe gewandt. Der
Satrap von Vorderasien, Artaphernes, der Bruder des Darius.
übergab ihm mit Genehmigung des Königs eine Flotte zur Eroberung