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505. Kaiser Friedrichs Grabschrift. 
u kamst nur, um dein heilig Amt zu schaun, 
du fandst nicht Zeit zu bilden und zu baun, 
nicht Zeit, der Zeit den Stempel aufzudrücken, 
du fandst nur eben Zeit noch zu beglücken, 
du sahst dein Reich und ließt es deinem Erben, 
du fandst nur Zeit, um wie ein Held zu sterben. 
11. Moritz Greif von Sirachroifc. 
SÌ* 
506. Ein 
Hch ritt durch klare Frühlingspracht 
auf sturmbehendem Pferde, 
da hab' ich bei mir selbst gedacht: 
Wie ist doch schön die-Erde! 
DerRenner sprang, derRennerschwang 
sich über Gräben und Hecken, 
wohl über den sonnigen Bergeshang 
und schattige Talesstrecken. 
Wie rannen im sausenden Luftgezisch 
vorüber die blauen Weiten I 
Mir ward so froh, so frei und frisch, 
als wollt' ich gen Himmel reiten. 
Fort stob der Erde Pein und Weh' 
wie unterm Hufe' die Kiese, 
auf stieg aus der Brust au§ der 
Wolkenhöh' 
des Gedankens freudiger Riese. 
Es klirrte der Bügel, es blitzte der Sporn, 
ich saß in stolzer Ermannung; 
Reiterlied. 
wie stöhnte des Rosses Feuerzorn 
in kräftiger Schenkelspannung! 
Und wie es stürmte hinab, hinauf, 
gehetzt vom Stachel der Ferse, 
da ward zum Reime ein jedes Geschnauf, 
ein jeder Hufschlag zum Verse: 
„Gott grüße dich, tiefes Himmelsblau, 
euch, zuckende Sonnenstrahlen, 
dn rauschender Wald, du Wellentan; 
Gott grüß' euch zu tausend Malen!" 
So hab' ich gejubelt, geschwärmt, gelacht 
im freudigen Jünglingsmute, 
indes unter mir mit Windesmacht 
hinjagte die schlanke Stute. 
Und als ich daheim beim Abendstrahl 
abnahm den Sattel dem Pferde, 
da sprach ich im stillen noch einmal: 
„Wie ist so schön die Erde!"