Goethe. Greif. Hebbel.
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(25. Tod des perifies.
Martin Greif. Neue Lieder und Mären. Leipzig.
Auf feinem Sterbebett lag Perikles,
Und das Bewußtsein schien ihm schon entflohn.
Die Freunde, die ihnl übrig waren noch,
Umstanden ihn und sprachen unter sich,
5. Die Größe rühmend seiner Tugenden
Und seiner einst fast unbeschränkten stacht.
Bewegt auch zählten sie die Taten auf,
Die er vollbracht, wie jedes Siegesmal,
Das er Athen zu ew'gem Ruhm erschuf.
10. Doch er, im Scheiden noch, verstand sie wohl.
Und plötzlich auch ergriff er selbst das Wort:
„Ich mundre mich, daß ihr an mir gelobt,
Was nur das wandelbare Glück verleiht,
Und was mit manchem andern ich geteilt,
15. Dagegen ihr verschwiegen unbedacht,
Was mich bedünkt allein des Neides wert:
Daß meinetwegen nie ein Bürger je.
Zum Tod verfolgt, in Trauer sich gehüllt."
Pas Haus am Meer.
Friedrich Hebbel. Sämtliche Werke. Hamburg.
1. Hart an des Meeres Strande
Baut man ein festes Haus;
Als sollt' es ewig dauern,
So heben die trotz'gell Mauerll
Sich in das Land hinaus.
2. Mächtige Hammerschläge
Erdröhnen schwer und voll!
Die Sägen knarren und zischen,
Verworren hört man dazwischen
Der Wogen dumpf Geröll.
3. Durch das Gebälke klettert
Ein rüst'ger Zimmernlanll;
Der Wind, der sich erhoben,
Zerreißt mit seinem Toben
Das Lied, das er begann.
4. Ich bin hineingetreten;
Daß solch ein Werk gedeiht.
Das ist an Gott gelegen;
Zll beten lim feinen Segen,
Nehm' ich mir gern die Zeit.
5. Die Fenster gehell alle
Hinaus auf die wilde See;
Noch sind sie nicht verschlossen,
Eine Möwe kommt geschossen
Durch das, an dem ich steh'.
6. Hier will der Bewohner schlafen;
Scholl wird in dem luft'gen
Raunl
Die Bettstatt aufgeschlagen;
Da ahn' ich mit stillem Behagell
Voralis gar manchen Traum.
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