Full text: (6., 7. [und 8.] Schuljahr) (Teil 4)

Wiederherstellung zugänglich. Das ist der erschreckend schnelle 
Verlauf des Sonnenstichs, der überfüllung des noch weichen, 
wasserreichen Kindergehirns durch Blut infolge der großen 
Hihe. ber sast noch verhängnisvoller ist es, daß die ersten 
Anzeichen nicht immer richtig gedeutet werden, daß oft nicht 
schuell genug eine zweckmäßige, ärztliche Behandlung eingeleitet 
ird. Jede Viertelstunde ist hier kostbar, jedes Zögern, jeder 
Mangel an Energie gefährlich. Nicht lange kann das von 
Flüssigkeit umgebene Hirn dem Drucke widerstehen, den der 
plötzliche Blutandrang auf seine leicht zerstörbaren Gewebe 
usibte Wenn jeht nicht durch sofortiges kühles Lagern im 
was duntlen Zunmer, Kälte (Eis- oder Wasserumschläge) auf 
den Kopf, Blutegel hinter die Ohren, unter Umständen durch 
kalte Übergießungen über Hinterkopf und Nacken unter sachver⸗ 
ständiger Leitung das Gehirn entlastet wird, so entsteht durch 
Druck auf die Hirnrinde, Blutmangel derselben und Lähmung. 
Das Kind starrt mit weit gebffneten, immer weniger bei der 
Berührung zuckenden Augenlidern bewußtlos nach oben, ist 
vbllig leilnahmlos, verfällt in einen schlafsüchtigen Zustand und 
geht meist unter Lähmung aller Lebenserscheinungen ziemlich 
rasch zu Grunde. — „Die schlimme Sonne!“ seufzen dann 
gramerfüllt die Menschen, ohne zu bedenken, daß Vorsicht so 
manches junge Leben erhalten könnte. — 
Die Sonne aber strahlt und glüht vom wolkenlosen Himmel 
majestätisch weiter; denn sie hat große Aufgaben zu erfüllen, 
das Gelreide und die Früchte zu reifen, damit es der Mensch— 
heit nicht an Nahrung mangle. Nicht achtend den Unverstand 
änzelner Menschen, gleichguüͤltig gegen Lob und Tadel, nach 
ewigen Gesetzen vor unsern Augen auf⸗ und niedertauchend, Licht 
und Waͤrme spendend zum vernünftigen Gebrauche wandelt sie 
ruhig weiter. —, Dem hellstrahlenden Himmelslicht sind die 
Inleressen des Einzelnen nichts gegen die des Weltalls, und 
doch ist das kleinste Kind in ihm geborgen zur rechten Stunde 
und in rechter Weise. Wird es vor der überfülle seiner 
Spenden beschützt, wie es ein verständiger Gärtner auch mit 
selnen Pflänzchen hält, so stört nichts des Kindleins Gedeihen, 
Und sie bleiben gar gute Freunde: Sonne und Kindlein 
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