er vollendet; aber dies Werk hatte ungeheure Kosten verursacht,
und die lange Zeit seiner Dauer legt auch dafür Zeugnis ab,
wie unvollkommen noch die Einrichtung der Druckerei, und wie
wenig geübt die Kunst der Drucker war.
UÜm diese Zeit war auch Peter Schöffer aus Gersheim in
die Verbindung mit Gutenberg und Fust getreten. Schöffer
war ein sehr geschickter Mann, der besonders die Schönheit der
Buchstaben hervorbrachte, weil er sehr schön schrieb, aber auch
ein besseres Verfahren zur Herstellung noch dauerhafterer Buch—
staben ersann. Fust erkannte die Brauchbarkeit Schöffers, und
da er den Gedanken schon mit sich herumtrug, sich von Guten—
berg zu trennen und die Vorteile des Druckens allein für sich
zu gewinnen, so suchte er den Schöffer sich recht anzuheimeln
uͤnd gab ihm endlich sogar seine Tochter zum Weibe.
Jetzt, wo Gutenberg nach langen Mühen, Opfern und
Sinnen am Ziele war, jeßt sollte den wackern Mann der härteste
Schlag treffen. Fust verlangte plötzlich von Gutenberg sein
ihm dargeliehenes Kapital samt allen Zinsen, die er ihm
mündlich erlassen hatte.
Gutenberg war ein gutmütiger, stiller Mann, der sich nur
mit seinen Wissenschaften abgab, in Welthändeln aber nur
geringe Erfahrung hatte. Darauf baute auch der falsche Fust
ünd hing dem armen Gutenberg, der nicht bezahlen konnte,
einen Prozeß an, indem er noch allerlei Schleichwege ging und
Lügen vorbrachte. Durch seinen Reichtum und sein Ansehen
gewann er gegen alles Recht den Prozeß. Da der arme Guten—
berg nicht bezahlen konnte, so sprach überdies das erkausfte Ge—
richt dem Fust die ganze Druckerei als Eigentum zum Ersatze
seiner Forderungen zu.
Das geschah im November 1455. Denkt man sich in die
Lage des armen Gutenberg, so blutet einem das Herz. Alle
Fruͤcht seiner Mühen, den Preis seines Lebens und Strebens
war ihm auf eine nichtswürdige, schändliche Weise entrissen
von dem Manne, den er arglos und voll Vertrauen in seine
Kunst eingeweiht hatte. Es war im Anfange eines rauhen
Winters. Ohne Brot, ohne Hilfsmittel und Geld, ohne Unter—
stützung und Recht, was sollte er in Mainz anfangen? Noch
einige Zeit weilte er daselbst, niedergebeugt und gedrückt, dann
nahm der Mann, dem die Welt die höhere Einsicht, die Mittel
des Erkennens, danken sollte, den Wanderstab und verließ seine
Vaterstadt zum zweiten Male, bettelarm und hilflos und, was
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