144
Gerok.
Ist in dem Helm und in dem Schilde
Und in der Rüstung angebracht!"
Der Maler ward beschämt, gerühret
Und sah den Kenner kläglich an.
23 „Nun", sprach er, „bin ich überführet!
Ihr habt mir nicht zuviel getan."
Der junge Geck war kaum hinaus.
So strich er seinen Kriegsgott aus. —
Wenn deine Schrift dem Kenner nicht gefällt,
30 So ist es schon ein böses Zeichen,
Doch wenn sie gar des Narren Lob erhält,
So ist es Zeit, sie auszustreichen.
Schriften, I, S. ist f.
liatl Gerok.
116. „Are, Caesar, morituri te salutant!“
1. „Heil, Cäsar, dir! dich grüßen, die da sterben!"
So ruft der Gladiatoren rauher Chor;
Gleich wird der Sand mit ihrem Blut sich färben,
Im Tod sich noch ein Lächeln zu erwerben,
Stellt sich die Schar dem Imperator vor.
2. In weitem Rund mit vollgedrängten Sitzen
Türmt sich der Zirkus auf ins Himmelblau,
Der Pöbel kürzt die Zeit mit blut'gen Witzen,
Und fünfzigtausend Römeraugen blitzen
Voll Mordbegier nach der ersehnten Schau.
3. Ein Wink, da stürzen die geübten Schlächter
Den nackten Leib ins blut'ge Schwerterspiel,
Der Zagende stirbt unter Hohngelächter,
Doch Beifallsdonner lohnt den schönen Fechter,
Der malerisch im Todeskampfe fiel.
* Entmenschtes Rom! zur Wollust ist das Morden,
Die Menschenschlächterei zur schönen Kunst,
Das Sterben zum Theaterspiel geworden,
Und Nero rührt mit schmelzenden Akkorden
Die Zither sich zur nächt'gen Feuersbrunst.
5. — Doch sieh, was führt man heut für Gladiatoren
Der Schaubegier des lieben Pöbels vor?