Full text: Gedichtsammlung für UIII bis UII der Vollanstalten oder Klasse III bis I der 6stufigen Anstalten (Teil 6, [Schülerband])

Hoffmann. — Hölderlin. 
247 
211. Das 
*• Ich habe mein Roß verloren, 
Mein apfelgraues Roß; 
Es war so treu im Leben, 
Kein treueres wird es geben 
Im ganzen Zug und Troß. 
2 Und als es wollte sterben, 
Da blickt' es mich noch an, 
Als spräch's mit seinen Mienen: 
„Kann dir nicht weiter dienen, 
Ade, mein Reitersmann!" 
212. Das Lied 
1 Deutschland, Deutschland über alles, 
Über alles in der Welt, 
Wenn es stets zu Schutz und Trutze 
Brüderlich zusammenhält, 
Bon der Maas bis an die Memel, 
Bon der Etsch bis an den Belt — 
Deutschland, Deutschland über alles, 
Über alles in der Welt! 
a Deutsche Frauen, deutsche Treue, 
Deutscher Wein und deutscher Sang 
Sollen in der Welt behalten 
Ihren alten schönen Klang, 
reue Rosz. 
3. Und als es war gestorben, 
Da grub ich's ehrlich ein; 
Wohl unter grünen Matten 
In eines Lindenbaums Schatten, 
Das soll sein Denkmal sein! 
4. Da sitzen die kleinen Vögel 
Und halten das Totenamt. 
Ihr braucht nicht erst zu lesen, 
Wie treu mein Roß gewesen —• 
Sie singen's insgesamt. 
Gedichte, S- 357 f. 
der Deutschen. 
Uns zu edler Tat begeistern 
Unser ganzes Leben lang — 
Deutsche Frauen, deutsche Treue, 
Deutscher Wein und deutscher Sang! 
3. Einigkeit und Recht und Freiheit 
Für das deutsche Vaterland! 
Danach laßt uns alle streben 
Brüderlich mit Herz und Hand! 
Einigkeit und Recht und Freiheit 
Sind des Glückes Unterpfand — 
Blüh im Glanze dieses Glückes, 
Blühe, deutsches Vaterland! 
Gedichte, S. 374. 
Friedrich Hölderlin. 
213. Abendphantasie. 
i. Vor seiner Hütte ruhigem Schatten sitzt 
Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd. 
Gastfreundlich tönt dem Wanderer im 
Friedlichen Dorfe die Abendglocke. 
2. Wohl kehren jetzt die Schiffer zum Hafen auch; 
In fernen Städten fröhlich verrauscht des Markts 
Geschäft'ger Lärm; in stiller Laube 
Glänzt das gesellige Mahl den Freunden. 
3. Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen 
Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh' und Ruh',
	        
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