Hoffmann. — Hölderlin.
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211. Das
*• Ich habe mein Roß verloren,
Mein apfelgraues Roß;
Es war so treu im Leben,
Kein treueres wird es geben
Im ganzen Zug und Troß.
2 Und als es wollte sterben,
Da blickt' es mich noch an,
Als spräch's mit seinen Mienen:
„Kann dir nicht weiter dienen,
Ade, mein Reitersmann!"
212. Das Lied
1 Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Bon der Maas bis an die Memel,
Bon der Etsch bis an den Belt —
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!
a Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
reue Rosz.
3. Und als es war gestorben,
Da grub ich's ehrlich ein;
Wohl unter grünen Matten
In eines Lindenbaums Schatten,
Das soll sein Denkmal sein!
4. Da sitzen die kleinen Vögel
Und halten das Totenamt.
Ihr braucht nicht erst zu lesen,
Wie treu mein Roß gewesen —•
Sie singen's insgesamt.
Gedichte, S- 357 f.
der Deutschen.
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang —
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!
3. Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand —
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
Gedichte, S. 374.
Friedrich Hölderlin.
213. Abendphantasie.
i. Vor seiner Hütte ruhigem Schatten sitzt
Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd.
Gastfreundlich tönt dem Wanderer im
Friedlichen Dorfe die Abendglocke.
2. Wohl kehren jetzt die Schiffer zum Hafen auch;
In fernen Städten fröhlich verrauscht des Markts
Geschäft'ger Lärm; in stiller Laube
Glänzt das gesellige Mahl den Freunden.
3. Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen
Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh' und Ruh',