Reinick.
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Doch er küßt sie im Flug
Und mit neckischem Zug
Ist entschlüpft er den lieblichen Kindern.
3. Und nun springt er hinaus
Aus dem still grünen Haus:
„O du weite, du strahlende Ferne!
Dir gehör' ich, o Welt!" —
Und er dünkt sich ein Held,
Und ihm leuchten die Augen wie Sterne.
4- „Gebt mir Taten zu tun,
Darf nicht rasten, nicht ruhn,
Soll der Vater, der alte, mich loben!"
Hoch zum Flusse geschwellt,
Von dem Fels in die Welt
Braust er nieder mit freudigem Toben.
5. „Gebt mir Taten zu tun,
Kann nicht rasten, nicht ruhn!"
Und schon hört man die Hämmer ihn schmettern,
Und vorbei an dem Riff
Trägt er sicher das Schiff
In dem Kampfe mit Sturm und mit Wettern.
6. Immer voller die Lust,
Immer weiter die Brust!
Und er wächst zum gewaltigen Strome;
Zwischen rankendem Wein
Schauen Dörfer darein
Und die Städt' und die Burgen und Dome.
7. Und er kommt an das Meer;
Hell leuchtet es her
Wie verUärt von göttlichem Walten.
Welch ein Rauschen im Wind?
„Du, mein Vater!" — „Mein Kind!"
Und er ruht in den Armen des Alten.
Sieber, S. 15 f.
324. Juchhe!
!. Wie ist doch die Erde so schön,
l- Wie ist doch die Erde so schön,
so schön!
Das wissen die Vögelein;
Sie heben ihr leicht Gefieder
Und singen so fröhliche Lieder
In den blauen Himmel hinein.
so schön!
Das wissen die Flüss' und Seen;
Sie malen in klarem Spiegel
; Die Gärten und Städt' und Hügel
‘ Und die Wolken, die drüber gehn.